Morbacher fordern vierspurigen Lückenschluss

Ein grundsätzliches Ja für den Bau der B 50 neu inklusive Hochmoselübergang verknüpfte der Gemeinderat Morbach in seiner jüngsten Sitzung mit Hinweisen auf planerische Schwachstellen im Hunsrück.

Morbach. Welche Folgen hat der Bau der B 50 neu inklusive Hochmoselübergang für die Region? Diese Frage wird derzeit nahezu ausschließlich in Verbindung mit dem Moseltal diskutiert. Mit einer Resolution an die Bundes- und Landesregierung machten die Mitglieder des Morbacher Gemeinderats am Dienstagabend auf die Konsequenzen für den Hunsrück aufmerksam.

Mehrheitlich fürchten die Kommunalpolitiker, dass nach der Fertigstellung des Straßenprojekts 2016 bis Longkamp Richtung Flughafen Hahn ein Nadelöhr entsteht. Denn abgesehen von dieser Strecke soll von der A 60 bei Wittlich bis zur A 61 bei Rheinböllen die Bundesstraße komplett vierspurig werden. Auf den derzeit rund 20 Kilometern zwischen Longkamp und Büchenbeuren sei dies ursprünglich auch geplant gewesen. Eine Trasse über Kautenbach (Stadtteil von Traben-Trarbach) Richtung Büchenbeuren ist noch immer im Bundesverkehrswegeplan enthalten. Dass sie tatsächlich gebaut wird, ist wegen ökologischer Bedenken nicht zu erwarten, sagt Bürgermeister Gregor Eibes. Stattdessen sind derzeit auf der bestehenden Trasse, die im weiteren Verlauf auf der Hunsrückhöhenstraße verläuft, Entschärfungen von Knotenpunkten und partiell dritte Fahrspuren geplant.

Den Fraktionen von CDU, FWM, SPD und FDP ist das zu wenig. "Wir brauchen eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur", betont beispielsweise Achim Zender von den Freien Wählern Morbach (FWM), dessen Fraktion den Antrag eingebracht hatte. Die Strecke müsse komplett vierspurig ausgebaut werden. Zudem dürfe der langsam fahrende Verkehr nicht vergessen werden (siehe Extra). Das sehen die meisten Ratsmitglieder ähnlich. Eine bessere Verkehrsanbindung sei man auch den Firmen schuldig, unterstreicht Jürgen Jakobs (CDU). Als generelle Kritik an dem Straßenprojekt wollen die Mitglieder des Rats das nicht verstanden wissen. Im Gegenteil: Sie befürworten ausdrücklich die neue "großräumige Verkehrsverbindung". Ihre positive Haltung zur B 50 neu wollten sie auch vor dem Hintergrund der "bundesweit initiierten Kritik" (Resolution) der Gegner des Hochmoselübergangs zum Ausdruck bringen. In ähnlicher Form hatten dies die Kreistagsmitglieder am Montag getan (der TV berichtete).

Die Resolution wurde mit drei Gegenstimmen der Grünen und der Linken verabschiedet. Seine Gruppierung könne den Bau des Hochmoselübergangs nicht begrüßen, sagt Uwe Andretta (Grüne). Zudem bezweifelt er, dass die neue Verbindung Zeit spart, und er fürchtet, dass die verbesserte Anbindung an den Flughafen mehr nächtliche Frachtflüge bringt.

Meinung

Resolution nur erster Schritt

Von Ilse Rosenschild

Das Thema B 50 neu inklusive Hochmoselübergang ist emotional besetzt - nicht nur an der Mosel, auch im Hunsrück. Ein einstimmiger Beschluss zu dem Thema war deshalb nicht zu erwarten. Möglich wäre er zumindest in Teilen gewesen: bei dem Teil der Resolution, der sich mit den konkreten Folgen für den Hunsrück beschäftigt. Aber gerade das öffentliche Signal für das 330-Millionen-Euro-Projekt war der Mehrheit zu wichtig und für Grüne und Linke unakzeptabel. Inhaltlich wichtiger ist derzeit, dass die Hunsrücker jetzt nicht zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit in Sachen Verkehrsinfrastruktur benachteiligt werden. Zur Erinnerung: Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafen Hahns wurde die B 327 zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren gekappt. Sie sollte zunächst nur verlegt werden und fiel dann einem Vergleich mit Naturschutzverbänden dauerhaft zum Opfer. Auch das Kapitel Hunsrückquerbahn gehört in diesen Zusammenhang. Mit hohen Millionenbeträgen wird eine Schienenverbindung zwischen dem Flughafen Hahn und Frankfurt erneuert. In Richtung Hermeskeil und damit auch Richtung Saarland und Frankreich geht es keinen Schritt weiter. Die Hunsrücker müssen ihre Interessen vertreten. Die Resolution ist nur ein erster Schritt. i.rosenschild@volksfreund.de

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