Menschen Morbacher Karl Denkel wird 105: Ein Leben voller Engagement

Morbach · Karl Denkel, ehemaliger stellvertretender Leiter der Realschule Morbach und engagierter Ehrenamtler, feiert an diesem Samstag  105. Geburtstag.

 Karl Denkel, Gründer und ehemaliger Präsident des Partnerschaftskomitees, mit seiner Tochter Marie-Theres Cüsserath und seinen Nachfolgern Peter Brucker (Inten) und Serge Anthony  

Karl Denkel, Gründer und ehemaliger Präsident des Partnerschaftskomitees, mit seiner Tochter Marie-Theres Cüsserath und seinen Nachfolgern Peter Brucker (Inten) und Serge Anthony  

Foto: Christoph Strouvelle

Volkshochschule, Sportverein, Realschule, deutsch-französische Partnerschaft: Wohl nur wenige Menschen haben in Morbach so viele Spuren hinterlassen wie Karl Denkel. An diesem Samstag feiert er seinen 105. Geburtstag. „Es ist viel Glück, wenn man so alt wird. Dafür kann man dem Herrgott nur danken“, sagt er. „Ich hoffe, dass ich das alles gut durchstehe“, sagt der Jubilar zu den anstehenden Feierlichkeiten.

Denkel wohnt inzwischen in Wehrda im Haunetal bei Bad Hersfeld bei einer seiner vier Töchter, von denen eine bereits verstorben ist. Außerdem hat er einen Sohn, neun Enkel und sechs Urenkel. Die Verbundenheit zu seiner alten Heimat ist immer noch da. „Heiligabend bin ich in Morbach. Teile meiner Familie wohnen noch da“, sagt er in einem Telefonat wenige Tage vor den Feiertagen.

Im September 2019 hatte Denkel nochmal einen öffentlichen Auftritt in der Einheitsgemeinde. Da feierte das Partnerschaftskomitee die 50-jährige Verbindung mit dem französischen Pont-sur-Yonne. Denkel hatte die Partnerschaft mitbegründet und war 1969 das erste Mal dorthin gefahren. Er leistete damit Pionierarbeit. Denn 24 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die französische Bevölkerung noch sehr zurückhaltend gegenüber den Deutschen gewesen, erinnerte sich der sprachlich versierte ehemalige Französischlehrer vor einigen Jahren in einem Interview.

Beim Partnerschaftstreffen und auch bei Telefonaten merkt man schnell, was den Menschen Denkel ausmacht: das Interesse an seinen Mitmenschen. Immer wieder erkennt der ehemalige stellvertretende Rektor der Morbacher Realschule einstige Schüler und Weggenossen, fragt nach ihren Verhältnissen und erkundigt sich nach deren Wohlbefinden. „Ich freue mich, wenn ich Kontakt zu meinen ehemaligen Schülern habe“, sagt er.

Doch  er hatte auch andere ehrenamtliche Aufgaben in seiner Zeit in Morbach. Drei Jahre hatte er den Vorsitz des SV Morbach inne, sechs Jahre leitete er den Gesangverein. Er war erster Beigeordneter der Gemeinde Morbach, stellvertretender Ortsvorsteher, Mitglied im Ortsbeirat und in zahlreichen Ausschüssen der Gemeinde und des Kreises.

1971 hatte ihm der damalige Bürgermeister Ottmar Scholl die Aufgabe übertragen, in Morbach eine Volkshochschule ins Leben zu rufen, die er dann auch bis 1999 leitete.

Direkt im ersten Jahr gelang es ihm, einige Kurse anzubieten, darunter Kunst und Ikebana. Nach wenigen Jahren waren es dann mehr als 20 Fächer. Dazu hat Denkel während seiner Amtszeit 36 Bildungs- und Kulturreisen zu Zielen in ganz Europa organisiert. „Wir hatten 25 feste Mitfahrer aus dem ganzen Landkreis, es war dadurch wie eine richtige Familie“, sagt er.

Für seinen Einsatz ist Denkel vielfach ausgezeichnet worden. Dazu gehören die Europa-Medaille, die Freiherr-vom-Stein-Plakette, die Große Ehrung der Gemeinde Morbach und eine Ehrung der Partnergemeinde Pont-sur-Yonne.

„Es ist schön, wenn man in guter Erinnerung ist“, sagt Denkel. „Ich freue mich darüber, wenn ich nützlich war für die Gesellschaft.“

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