Pandemie Morbacher Tourist-Info wegen Corona geschlossen

Morbach · Die Fallzahl im Kreis hat sich innerhalb von zehn Tagen fast verdreifacht. Auch das Rathaus der Einheitsgemeinde hat es erwischt.

Eine Mitarbeiterin der Morbacher Tourist-Information ist positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden.

Foto: Christoph Strouvelle

Eine Mitarbeiterin der Morbacher Tourist-Information ist positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden. Deshalb wurden weitere zwei Kolleginnen in häusliche Quarantäne geschickt und die Tourist-Information Dienstagnachmittag und Mittwoch geschlossen. Ab Donnerstag ist die Anlaufstelle wieder mit verkürzten Öffnungszeiten geöffnet. Andere Stellen im Rathaus seien nicht betroffen, sagt der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. Der Betrieb in den anderen Abteilungen des Rathauses laufe unverändert weiter. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt habe laut Hackethal zu keiner Zeit eine Gefahr für Bürger und Kunden bestanden, die im Laufe der vergangenen Woche den persönlichen Kontakt ins Morbacher Rathaus, insbesondere zur Tourist-Information, gesucht haben.

Infektionsgeschehen Innerhalb von zehn Tagen hat sich die Zahl der Infizierten im Kreis Bernkastel-Wittlich beinahe verdreifacht: Am 20. September waren es noch neun Infizierte, mittlerweile sind es 25 Fälle (Stand 30. September). Nach einem mehrere Wochen währenden Seitwärtstrend mit weniger als zehn Infizierten sind die Fallzahlen in den letzten Tagen wieder deutlich gestiegen. Wenn man sich die Zahlen zum Infektionsgeschehen im Kreis im Detail anschaut, dann fällt auf, dass insbesondere die Mosel wieder deutlich mehr Fälle zählt. Mit elf Infizierten ist die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues derzeit klarer Spitzenreiter. Die Stadt Wittlich und die Verbandsgemeinde Wittlich-Land zählen jeweils fünf Infizierte. Zwei akute Infektionen gibt es in der VG Traben-Trarbach. Die Einheitsgemeinde Morbach zählt ebenso zwei Infektionen. Völlig coronafrei ist dagegen die VG Thalfang.

Wieso aber hat die Moselregion so zugelegt? Der TV hat die Kreisverwaltung um eine Erklärung gebeten. Bei den neuerlichen Fällen an der Mosel handele es sich überwiegend um eingereiste Erntehelfer, sagt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Corona-Infektionen bei Saisonarbeitskräften würden das Gesundheitsamt aber nicht vor all zu große Probleme stellen. „Saisonarbeitskräfte aus Risikogebieten dürfen sich laut der Coronabekämpfungsverordnung bis 14 Tage nach der Einreise nur in festen Arbeitsgruppen aufhalten. Sie dürfen außerhalb davon keinen Kontakt zu Dritten haben und leben damit in einer quarantäneähnlichen Situation“, erklärt Follmann. Im schlimmsten Fall könne so nur eine Kolonne infiziert werden. Für die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gestalte sich die Nachverfolgung der Kontaktpersonen in solchen Fällen damit relativ unproblematisch.

Und trotz des Anstiegs der Fallzahlen, der an der Mosel überwiegend auf Saisonarbeitskräfte zurückzuführen sei, gebe es im Kreisgebiet derzeit kein größeres Ausbruchsgeschehen, sagt Follmann, „bei dem aus einem Fall eine Vielzahl andere Fälle entstanden wären. Das hatten wir bislang nicht.“ Der mittlerweile wieder florierende Tourismus mit vollen Gassen, Restaurants und Hotels in Bernkastel-Kues und anderen Tourismusorten habe erfreulicherweise keinen Einfluss auf das Infektionsgeschehen im Landkreis genommen.

Es stellt sich aber doch die Frage, warum es während der wochenlangen Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau nicht gelungen ist, die Zahl zwischenzeitlich mal auf Null zu drücken. Im Kreis Trier-Saarburg, der Stadt Trier sowie auch anderen Kommunen der Region war das zwischenzeitlich der Fall. Warum nicht auch im Kreis Bernkastel-Wittlich? „Die lange Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau war klar den Reiserückkehrern geschuldet“, sagt Follmann.

Deshalb sei es nicht gelungen, die Null zu erreichen. Aber auch bei infizierten Reiserückkehrern, so Follmann, habe sich die Nachverfolgung der Kontaktpersonen für die Behörde bisher relativ leicht dargestellt, da es sich bei weiteren Infizierten meist um Familienmitglieder aus dem gleichen Haushalt gehandelt habe.

Die Anforderung an das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung sei generell dagegen durch die Lockerungen der Coronaregeln gestiegen. „Im Gegensatz zu Zeiten des Lockdowns haben die Menschen jetzt wieder mehr soziale Kontakte. Als die Menschen während des Lockdowns meist nur mit ihren Familien allein daheim waren, da war man mit der Nachverfolgung der Kontaktpersonen schnell durch.“

Wird sich der neuerliche Anstieg der Fallzahlen im Kreis nun fortsetzen oder die Kurve schon bald wieder abflachen? Die Kreisverwaltung, sagt Follmann, möchte dazu keine Prognose wagen.

Fallzahl Am Mittwoch, 30. September, wurden dem Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich zwei neue Infektionsfälle bekannt. Unter Berücksichtigung der Genesenen sowie der beiden bisherigen Todesfälle sind aktuell 25 Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die Zahl der bislang bestätigten Infektionen wächst auf 265 an. Aus der häuslichen Isolierung konnte eine Person entlassen werden, sodass die Zahl der Genesenen auf 238 ansteigt.

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