Morbacher Wehr rüstet auf

2010 war für die Feuerwehr der Gemeinde Morbach ein schwieriges Jahr. Fünfmal waren die freiwilligen Helfer mit dem Tod konfrontiert. Sturm und Unwetter haben viel Arbeit gemacht. In diesem Jahr wird kräftig in Technik investiert.

Morbach. 2011 investiert die Einheitsgemeinde (EG) Morbach für das Feuerwehrwesen eine beachtliche Summe. Ein neues Löschfahrzeug, ein sogenanntes Hilfeleistungslöschfahrzeug, kostet 380 000 Euro. 113 000 Euro schießt das Land zu. Den Rest muss die Einheitsgemeinde Morbach bezahlen. Das neue Fahrzeug soll auf die Dauer zwei Autos ersetzen, ein Tanklöschfahrzeug und einen Rüstwagen. "Dann ist alles, was im Erstangriff gebraucht wird, auf einem Fahrzeug", sagt Oliver Marx, stellvertretender Wehrleiter in der Gemeinde Morbach und Wehrführer im gleichnamigen Ortsbezirk. In jedem Fall benötigt man in Zukunft einen Fahrer weniger. Ob darüber hinaus weniger Einsatzkräfte erforderlich sind, hänge vom Einzelfall ab. Bei dieser Anschaffung zollt man der demografischen Entwicklung Rechnung. Vor allem tagsüber ist die Zahl der verfügbaren Männer und Frauen bei vielen Wehren im ländlichen Raum inzwischen ein Problem. "Wir in Morbach sind allerdings noch in der glücklichen Lage, dass bei einem Vollalarm umgehend 25 Mann oder mehr ausrücken", sagt Marx. In der EG gibt es rund 300 Aktive.

Die Morbacher Wehr hat bereits die ersten Digitalfunkgeräte bekommen. Insgesamt sollen innerhalb von drei Jahren 68 Geräte beschafft werden. Die Gesamtkosten für die Gemeinde belaufen sich auf 30 000 Euro. Eine weitere Anschaffung wollte die Führungsspitze in Morbach nicht auf die lange Bank schieben: eine Wärmebildkamera, die rund 14 000 Euro kostet. Bei der Suche von Personen in einem völlig verrauchten Gebäude leistet ein solches Gerät, das es im Kreis derzeit nur einmal (Wittlich) gibt, wertvolle Hilfe. "Da sieht man die Hand vor Augen nicht", macht Marx deutlich. Für seine Leute sei das eine "absolute Stresssituation mit null Sicht, extremen Temperaturen und dem Wissen, dass es womöglich um Leben und Tod geht". Bei der Suche nach Glutnestern sei die Kamera ebenso wichtig wie bei Unfällen im Dunkeln, wo man schnell klären könne, ob auf dem Beifahrersitz vor wenigen Minuten noch jemand gesessen hat und eventuell aus dem Auto geschleudert wurde. Die Kamera kann gekauft werden. Spenden von Firmen haben es möglich gemacht.

Für die Feuerwehrleute in Morbach war das Jahr 2010 nicht einfach. Die Zahl der Einsätze war überdurchschnittlich hoch. Bereits im Juli war die Zahl der gesamten Einsätze aus dem Vorjahr - nämlich 65 - erreicht. Bis zum Jahresende wurde die Wehr 84 Mal alarmiert. 28 Mal ging es um Sturmschäden, vor allem wegen des Orkans Xynthia.

Fünfmal waren die Brandschützer mit dem Tod konfrontiert. Tragisch verlief ein Löscheinsatz im Januar, bei dem in Wolzburg ein zweijähriges Kind ums Leben kam. Ein 75-jähriger Mann aus Haag starb bei einem Flächenbrand. Außerdem wurden die Einsatzkräfte zu drei Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang gerufen. "Das bleibt niemandem in den Kleidern stecken", weiß Marx. Jeder gehe damit anders um. Die Wehrleute sprechen meist untereinander darüber. Auch das Angebot der Notfallseelsorge nehmen sie an.

Wie sich die Alarm-Zahlen 2011 entwickeln, vermag niemand zu sagen. Aber zumindest einen erfreulichen Termin gibtes : Vom 3. bis 5. Juni wird 125-jähriges Bestehen gefeiert.

Meinung

Ungewöhnlicher Weg

Die Feuerwehr ist den Gemeinden lieb und teuer. Das ist ein Satz, den man im Zusammenhang mit Beschaffungen für die Brandschützer immer wieder hört. Niemand spart gern in einem Bereich, wo es viel zu häufig um Leben und Tod geht. Angesicht knapper Kassen ist es mancherorts dennoch nötig. Um so erfreulicher ist es, dass zumindest die Anschaffung einer Wärmebildkamera in Morbach nicht über die Kommune abgewickelt werden muss. Die Verantwortlichen sind mit einem Spendenaufruf an Firmen einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Mit Erfolg. Das zeigt, dass die Feuerwehr viel Rückhalt hat. Allerdings wissen die Firmenchefs auch, dass die gute Ausrüstung im Ernstfall auch ihnen und ihren Mitarbeitern zugutekommt. i.rosenschild@volksfreund.de

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