Morgens stehen die Kinder im Regen

Wittlich-Bombogen · Jetzt ist er endlich da, der neue Unterstand für die Busnutzer in der Bombogener Maximinstraße gegenüber der Grundschule. Ob das neue 19 000 Euro teure Gebilde in V-Form gefällt, ist Geschmackssache. Nutzer klagen jedoch über mangelnden Schutz bei schlechtem Wetter.

 Laura und Emily warten in Wittlich-Bombogen jeden Tag in dem neuen Bushäuschen auf den Bus. Besonders gut vor der Witterung sind sie hier nicht geschützt. TV-Fotos: Christina Bents

Laura und Emily warten in Wittlich-Bombogen jeden Tag in dem neuen Bushäuschen auf den Bus. Besonders gut vor der Witterung sind sie hier nicht geschützt. TV-Fotos: Christina Bents

Wittlich-Bombogen. Morgens um sieben ist die Welt nicht in Ordnung: Es ist noch dunkel, es ist kalt und es regnet. Kein angenehmes Wetter. Für Kinder und Erwachsene, die täglich auf einen der gut zwei Dutzend Busse warten, ist es noch unangenehmer, wenn sie keinen Unterstand haben, der ihnen Schutz vor Wind und Regen bietet. In Bombogens Maximinstraße sollte sich die Situation mit einem neuen Bushäuschen verbessern, denn in das alte Blechhäuschen hatte es reingeregnet.
Schlechte Erfahrungen


Im vergangenen Herbst begannen die Arbeiten für eine neue Konstruktion aus Holz und Beton, die V-förmig und der in der Nähe stehenden Turnhalle optisch angepasst ist. Nun ist bis auf den Anstrich und die Eindeckung am Dach alles fertig.
Doch einige Nutzer sind unzufrieden. Rudi Herres, Ortsbeiratsmitglied aus Bombogen sagt: "Die Eltern der Kinder, die mit dem Bus nach Wittlich fahren, haben mich angesprochen. Nicht gut gewählt war der Start der Baumaßnahmen im Herbst, so dass in der regenreichen Zeit gar kein Häuschen zur Verfügung stand." Außerdem sei die Bauform so, dass die Wetterseite ganz offen ist, es reinregnet, und nur ein Kind trocken bleibt, wenn es sich genau in den Winkel stellt."
Auch die Optik des Unterstands wird kritisiert. Rudi Herres: "Vor Weihnachten wurde ich schon scherzhaft gefragt, ob man hier ein Krippchen hat bauen wollen."
Schlechte Erfahrung haben auch Laura, Emily und Nina gemacht, die von dort aus zur Schule fahren. "Es ist sehr eng. Wenn es regnet, quetschen wir uns in die Ecke. Aber dann sehen wir nicht gut, wenn der Bus kommt."
Ihre Mutter Silke Streit sagt, dass die Stadt ja kein Geld habe, und das Häuschen deshalb so gebaut würde, um Kosten zu sparen. Dem ist jedoch nicht so, denn es wurden Kosten von 19 000 Euro veranschlagt.
Zum Vergleich: An Altrich und Platten wurden 2010 beziehungsweise 2007 Glas-Alu-Konstruktionen gebaut, die jeweils 4500 Euro gekostet haben. Für ein massiv gemauertes Bushäuschen in Altrich, das mit Schiefer eingedeckt ist, waren 10 000 Euro im Haushalt 2010 eingestellt.
Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer kann die Kritik nicht nachvollziehen. Er sagt: "Der neue Unterstand ist 1,5 mal größer als der frühere, es wurde darauf geachtet, dass sich die Optik an das Umfeld anpasst, und ich habe noch keine Beschwerden gehört."
Meinung

 In der Andreasstraße in Altrich wurde 2010 ein Unterstand für die Wartenden gebaut, der sich der Umgebung anpasst.

In der Andreasstraße in Altrich wurde 2010 ein Unterstand für die Wartenden gebaut, der sich der Umgebung anpasst.

 Ein einfaches Bushäuschen aus Glas und Aluminium, wie hier in der Klausener Straße in Altrich gibt es schon für 4500 Euro.

Ein einfaches Bushäuschen aus Glas und Aluminium, wie hier in der Klausener Straße in Altrich gibt es schon für 4500 Euro.

Schön und nutzlos?
Architektonisch anspruchsvoll hin, passende Optik her. Die Bestimmung eines Buswartehäuschens ist es, Wartende vor Regen oder Schnee zu schützen. Werden sie nass, hat der Unterstand seinen Sinn verfehlt. Wenn diese Angelegenheit auch noch rund 19 000 Euro kostet, dann ist das mehr als ärgerlich. Für das Geld werden in anderen Gemeinden vier Unterstände gebaut. Und die schützen am Ende auch noch vor Niederschlag. Sollte sich in der Praxis bewahrheiten, dass das Buswartehäuschen eine Fehlkonstruktion ist, sollte rasch Abhilfe geschaffen werden. Und es sollte beim Bau des nächsten Wartehäuschens bedacht werden, dass es neben der Architektur noch weitere Dinge zu beachten gibt. Beispielsweise, dass ein zur Wetterseite hin offener Unterstand den Regen nur unzureichend abhält. Da hilft auch keine passende Optik. h.jansen@volksfreund.de

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