Mosel friert zu: Schiffe liegen fest

Der eisige Winter hält sich hartnäckig und lässt die Mosel immer weiter zufrieren. Am Sonntag und gestern mussten weitere Schleusen geschlossen werden. Die Schifffahrt auf der Mosel wurde gestern Mittag komplett eingestellt.

Bernkastel-Kues/Trier/Koblenz. Den Moselanern bietet sich derzeit ein seltenes Schauspiel. Vielerorts, vor allem von Bernkastel-Kues an moselabwärts, hat sich auf der Mosel eine feste Eisschicht gebildet, die Eisschollen formen sich zu bizarren Gebilden.

Bereits am Wochenende hatte sich von der Staustufe Lehmen bis zur Staustufe Koblenz eine feste Eisdecke gebildet. Wegen der Vereisung der Schleusenkammern, vor allem an den Toren, musste dort die Schifffahrt eingestellt werden. Am frühen Sonntagabend folgte die Schleuse Zeltingen, um 21 Uhr die Schleusen Enkirch und St. Aldegund und gestern Morgen die Schleuse Wintrich.

Atomkraftwerk Cattenom erwärmt die Mosel

Zahlreiche Schiffe liegen fest, allein an der Moselmündung bei Koblenz rund 30 Frachter. Zwischen Trier und Zeltingen haben sieben Schiffe festgemacht. Die Schleusen Trier und Detzem waren gestern noch bis zum Mittag betriebsbereit, mussten aber später ebenfalls gesperrt werden. In diesem Bereich und weiter flussaufwärts hat sich noch keine feste Eisdecke gebildet, dort treiben aber bereits Eisschollen auf dem Fluss. Grund: Die Mosel ist dort wärmer, weil das französische Atomkraftwerk Cattenom große Mengen erwärmtes Kühlwasser in die Mosel einleitet.

Der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz, Günther Werner, rechnet derzeit nicht mit einem Eisgang, das heißt einem von einer Eisbarriere verursachten gigantischen Wasserstau. Ein solcher Eisgang hatte sich 1997 in Alf ereignet, als binnen kurzer Zeit der Ort überflutet wurde (der TV berichtete am vergangenen Donnerstag). Damals hatte plötzliches Tauwetter mit starken Niederschlägen eingesetzt, so dass sich die geschlossene Eisdecke selbstständig in Bewegung setzte und vor St. Aldegund eine Barriere bildete. Zurzeit sind an der Schleuse Koblenz drei Spezialschiffe im Einsatz, die das Eis brechen und die Eisschollen über die Wehre drücken. Im Laufe dieser Woche sollen die Eisbrecher weiter moselaufwärts an den Schleusen Lehmen, Moselkern, Fankel, St. Aldegund, Enkirch und Zeltingen zum Einsatz kommen. Die Lage dürfte sich ab dem Wochenende wegen der leicht ansteigenden Temperaturen entspannen. Wegen der klirrenden Kälte sind die Bauarbeiten an der zweiten Schleusenkammer in Zeltingen derzeit eingestellt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt hofft, dass Ende der Woche weitergearbeitet werden kann.

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