Moselbrücke in Piesport nach Unfall gesperrt

Auf der Mosel bei Piesport ist am Mittwochabend ein Transportschiff mit der Ladung gegen eine Brücke gekracht. Die Brücke wurde dabei schwer beschädigt, die Schifffahrt musste für zwei Stunden eingestellt werden. Die Brücke, an der es bereits mehrere Schiffsunfälle gegeben hatte, bleibt bis auf weiteres gesperrt.

 Ladung falsch berechnet: Der vordere Transformator stieß gegen die Unterseite der Brücke. Foto: Paul Hanquet

Ladung falsch berechnet: Der vordere Transformator stieß gegen die Unterseite der Brücke. Foto: Paul Hanquet

 Die Brücke wurde schwer beschädigt. Wann sie wieder befahrbar sein wird, ist noch unklar. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Die Brücke wurde schwer beschädigt. Wann sie wieder befahrbar sein wird, ist noch unklar. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Piesport. Mittwochabend gegen 19.30 Uhr: Ein niederländischer Schubverband, beladen mit zwei übergroßen Elektro-Transformatoren, fährt bei Piesport moselaufwärts und steuert auf die Moselbrücke Niederemmel-Müstert zu. Der Kapitän wählt für die Durchfahrt den linken Brückenbogen. Dort beträgt die maximale Durchfahrtshöhe 6,50 Meter. Die Ladung kollidiert mit dem unteren Rand der Brücke, mehrere Unterstreben werden geknickt und der Hauptträger verzogen. Augenzeuge Erich Lehnert berichtet: "Man hat von weitem gesehen, dass die Teile viel zu hoch sind, um unter der Brücke durchzufahren. Auf einmal hat der Kapitän Vollgas gegeben. Ich habe nur noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen." Sekunden später kracht die Ladung gegen die Brücke. Sofort eilen Bedienstete des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bernkastel und die Wasserschutzpolizei an den Unfallort. Sie veranlassen eine Sperrung der Brücke. Die Mosel-Schifffahrt wird bis 21.45 Uhr gesperrt. Ein Boot der Feuerwehr Piesport unterstützt wegen des einsetzenden Sportbootverkehrs die Aktion.

Das Schiff ist nicht beschädigt, es kann gegen 22.30 Uhr die Fahrt zur geplanten Löschstelle in Longuich fortsetzen.

Bei Piesport verbinden drei Brücken die beiden Moselseiten. Beschädigt wurde die sogenannte "Müsterter Brücke", die für den allgemeinen Straßenverkehr gesperrt ist, die aber von Winzern genutzt wird, um in die Weinberge zu gelangen.

Gestern waren Experten vor Ort, um die Schäden zu begutachten. Wie lange die Brücke gesperrt werden muss, stand gestern noch nicht fest. Zunächst muss die Statik der Brücke untersucht werden.

In der Vergangenheit hatte es dort bereits mehrere Schiffsunfälle gegeben. Zuletzt im Mai dieses Jahres, als von einem Hotelschiff bei der Durchfahrt einige auf dem Deck befindliche Stühle abgeräumt wurden. Im vergangenen Jahr riss sich ein Frachtschiff einen Teil des Radar-Reflektors ab. Besonders spektakulär war eine Schiffshavarie im April 2000. Das Luxus-Fahrgastschiff "Britannia" verkeilte sich unter einem Bogen der Brücke. Ursache war vermutlich ein defektes Steuerruder. Der Aufprall zerstörte die Steuerhaus-Aufbauten im Vorschiff; auch die Brücke wurde beschädigt. Um bessere Voraussetzungen für eine Bergung zu schaffen, musste der Wasserstand der Mosel um gut 20 Zentimeter gesenkt worden. Eine prominente Mitreisende hielt die Passagiere unterdessen bei guter Laune. Die Sängerin Margot Hellwig sorgte mit einem musikalischen Frühschoppen für Ablenkung.

Achim Bartholome, Leiter der Wasserschutzpolizei Bernkastel, sagte, dass die meisten Brückenkollisionen aufgrund von Fahrfehlern der Schiffsführer geschehen. Der mittlere Brückenbogen sei für die Berg- und Talfahrt geöffnet, der kleinere Bogen nur für die Bergfahrt. Am Mittwochabend habe der Kapitän zwar den richtigen Bogen angesteuert, allerdings die Höhe der Ladung falsch berechnet. Gegen ihn wird nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr ermittelt. EXTRA Transformatoren für Osburg: Die bei der Schiffshavarie beschädigten, jeweils 200 Tonnen schweren Hochleistungs-Transformatoren der RWE, sollten gestern an der Nato-Rampe zwischen Longuich und Riol eintreffen und von dort mit einem Schwertransporter nach Osburg gebracht werden. Dort entsteht ein neues Umspannwerk. Eine RWE-Sprecherin sagte gestern, dass sich der Aufbau des neuen Umspannwerks verzögern werde. Zunächst müssten die Anlagen auf Schäden untersucht und möglicherweise repariert werden. (sim)

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