Moselkongress befasst sich mit Unesco-Welterbe - Bewerbung frühestens in zehn Jahren

Löf · Die Mosel strebt den Status Unesco-Welterbe an. Und das schon seit vielen Jahren. Doch es wird noch mindestens zehn Jahre dauern, bis überhaupt mal der Antrag gestellt werden kann. Beim Moselkongress gestern in Löf an der Untermosel wurde deutlich, dass sich die Akteure anstrengen wollen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.

Moselkongress befasst sich mit Unesco-Welterbe - Bewerbung frühestens in zehn Jahren
Foto: klaus Kimmling (m_mo )

Löf. Die Pyramiden in Ägypten, die Chinesische Mauer, die Viktoriafälle in Afrika, der Taj Mahal in Indien - das alles sind Unesco-Welterbestätten- oder Landschaften. Sie sind weltbekannt und tragen den Titel sicherlich zu Recht. In Deutschland ist seit 2002 das Obere Mittelrheintal als Kulturlandschaft Unesco-Welterbe anerkannt.
Die Mosel ist ebenfalls eine einzigartige Kulturlandschaft. Aber wird sie auch ein Unesco-Welterbe? Walter Schumacher, Staatssekretär im Mainzer Bildungs- und Kultusministerium, ist zuversichtlich. Aber: Der Weg bis dorthin ist sehr lang. Frühestens in zehn Jahren, so Schumacher, könne bei der Unesco ein entsprechender Antrag gestellt werden, denn auf der aktuellen Liste, über die 2020 entschieden wird, stehen andere Bewerber.
Schumacher machte deutlich: "Schönheit allein reicht nicht." Die Stätte oder Landschaft müsse von "universalem Wert" sein. Um vielleicht bei der Unesco schneller zum Zuge zu kommen, sei zu überlegen, ob man sich zusammen mit Frankreich und Luxemburg bewerbe. Seit zwei Jahren gibt es den Verein "Weltkulturerbe Moseltal". Er kämpft für die Anerkennung dieses weltweit hoch angesehenen Status. Und er will durch seine Arbeit auch in der Region die Werte der Kulturlandschaft Mosel bewusst machen.
Vorsitzender ist der Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur. Er kündigte auf dem Moselkongress an, dass der Verein demnächst ein Logo bekommen werde. Schur will vor allem "nach innen" für die Idee werben. Die Bewerbung müsse sehr gut vorbereitet werden. Schnur: "Wir haben nur einen Aufschlag, und der muss gelingen."
Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, und gleichzeitig Vorsitzender der Regionalinitiative Mosel, die auch den Moselkongress veranstaltet, wünscht sich ebenfalls eine Stärkung der regionalen Identität. Zwar könne man stolz auf den touristischen Erfolg der Mosel sein, es wäre aber falsch, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.
Eibes: "Der Weg ist noch nicht zu Ende. Stillstand bedeutet Rückschritt." Zu den immateriellen Kulturgütern der Mosel zählt auch der moselfränkische Dialekt.
Die Sprachwissenschaftlerin und Mundartautorin Yvonne Treis aus St. Aldegund ist der Meinung, dass das Mosel-Platt touristisch zu vermarkten sei. Kleine, regionale Sprachhäppchen könnten unterhaltsam und auf unaufdringliche Weise in touristisches Infomaterial und Angebote integriert werden.Meinung

Werdet Moselaner!
Wer ist ein Moselaner? Sicherlich der, der in einem Moselort geboren ist oder schon länger dort lebt. Schön und gut. Aber mir reicht das nicht. Ein Moselaner sollte sich auch als Moselaner fühlen - wie ein Bayer sich als Bayer fühlt. Und er sollte wenigstens bisschen was über die Geschichte und die Kulturdenkmäler dieses einzigartigen Landstrichs wissen. Ich frage mal die Moselaner unter den Lesern: Waren Sie schon mal in den Kaiserthemen in Trier, im Cusanus-Geburtshaus oder im St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues, auf der Burg Eltz bei Moselkern oder auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz? Das sind alles berühmte Kulturstätten der Mosel - um nur einige zu nennen. Gut, wenn Sie schon dort waren . Aber manchmal hat man den Eindruck, dass viele sich besser im Allgäu oder auf Teneriffa auskennen als in der Heimat. Die Mosel will Weltkulturerbe werden. Das ist alles andere als einfach und dauert sehr lange. Bis dahin sollten wenigstens die Moselaner wissen, welche einzigartigen Einzel-Kulturstätten sie vor Ort haben. w.simon@volksfreund.deExtra

 Ausgezeichnet: Vier Unternehmen dürfen sich jetzt zertifizierte Qualitätsbetriebe nennen. TV-Foto: Winfried Simon

Ausgezeichnet: Vier Unternehmen dürfen sich jetzt zertifizierte Qualitätsbetriebe nennen. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: (m_kreis )

Beim Moselkongress in Löf wurden folgende Betriebe/Organisationen als zertifizierte Qualitätsbetriebe ausgezeichnet (Foto): Hotel Deutschherrenhof, Zeltingen-Rachtig; Steillagen-Weingut Conrad- Bartz, Traben-Trarbach; Weingut Elmar Simonis, Pünderich; Touristinformation Sonnige Untermosel. Neue Kultur- und Weinbotschafter sind: Peter Biewers, Saarburg; Jan Kreutz, Bad Ems; Stefan Lambert, Igel; Achim Ochs, Traben-Trarbach; Elisabeth Schausten, Ellenz-Poltersdorf; Alois Schneiders, Pommern; Dagmar Stadtfeld, Emmelshausen; Christiane Thur, Trier; Andrea Weyel, Traben-Trarbach. sim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort