Moselland eG geht eigene Wege

Die Winzergenossenschaft Moselland eG hat sich in den vergangenen Jahren auf die Vermarktung von Rieslingweinen spezialisiert und bietet ihren Mitgliedern qualitätsorientierte Projekte an - unter anderem für "Moselland Riesling" und "Riesling-Steillage". Die "Projektwinzer" erhalten derzeit höhere Preise, als der freie Fassweinmarkt hergibt.

 Werner Kirchhoff, Direktor der Moselland eG, setzt auf Rebsortenweine mit Herkunftsangabe. Sein Unternehmen machte im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz. TV-Foto: Winfried Simon

Werner Kirchhoff, Direktor der Moselland eG, setzt auf Rebsortenweine mit Herkunftsangabe. Sein Unternehmen machte im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. (sim) Die Preise für Riesling-Fassweine der Mosel sind in den vergangenen Monaten deutlich gefallen - von 1,40 bis 1,50 Euro/Liter auf nur noch 1 Euro (der TV berichtete). Mitglieder der Winzergenossenschaft Moselland eG in Bernkastel-Kues dürfen sich über bessere Preise freuen, vorausgesetzt, sie haben das Angebot der Genossenschaft angenommen. Im Mai dieses Jahres schrieb die Genossenschaft ihre Mitglieder an und bot ihnen für Rieslingmoste 1,20 Euro/Liter an. Bis Ende Juli mussten sich die Winzer entscheiden. Die Moste müssen allerdings mindestens 75 Grad Oechsle aufweisen, und der Ertrag darf den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstertrag von 125 Hektoliter/Hektar nicht überschreiten. Rund 250 Winzer haben das Angebot angenommen.

Deutlich mehr, und zwar 2,20 Euro/Liter, zahlt die Moselland für Mosel-Rieslingmoste aus der Steillage. Bedingung: Der Hektar-Ertrag darf höchstens zwischen 80 und 85 Hektoliter betragen, ferner verlangt die Winzergenossenschaft ein Mostgewicht von mindestens 82 Grad Oechsle. 180 Winzer haben sich für dieses Angebot entschieden.

Werner Kirchhoff, Direktor der Moselland eG, ist sich im Klaren, dass er diese höheren Preise bei den Kunden im Lebensmittelhandel durchsetzen muss. "Es wird sicher harte Verhandlungen geben", sagt er im Gespräch mit dem TV. Doch Kirchhoff ist zuversichtlich. Kirchhoff: "Unsere Kunden wissen, dass wir von der Traube bis zur Flasche alles aus einer Hand machen. Außerdem können wir mit unserer Qualität wuchern." Die Moselland eG versucht seit Jahren, sich von den Billigangeboten der Mitbewerber abzukoppeln. Dies sei, so Kirchhoff, bislang ganz gut gelungen. Kirchhoff: "Wir konnten unsere Marktanteile nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen." Im vergangenen Geschäftsjahr 2007/2008 machte die Moselland eG einen Rekordumsatz von 62 Millionen Euro - das waren vier Millionen Euro mehr, als ein Jahr zuvor. Mit etwas Sorge betrachtet Kirchhoff allerdings die aktuelle Konjunkturlage in Deutschland. Es werde schwierig, die Umsatzzahlen zu halten. Kirchhoff: "Wenn die Leute weniger Geld in der Tasche haben, verzichten sie schon mal auf die Flasche Wein." Kirchhoff rechnet für 2008 mit einer guten Erntemenge. Er schätzt, dass die Ernte der frühen Sorten in der 39. Kalenderwoche (22. bis 27. September) beginnt.

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