Moselschwäne nach Heilung in Freiheit

Freud und Frust bei den Moselschwänen: Am Trabener Ufer konnten jetzt sechs Jungtiere, die Ende letzten Jahres verletzt zum Tierarzt kamen und in der Trierer Schwanenstation aufgepäppelt worden waren, wieder in die Freiheit entlassen werden. Leid hingegen bei einem Trarbacher Schwanenpaar, dessen Nest mit neun Eiern mutwillig zerstört wurde.

Traben-Trarbach. Ingrid Wahrhusen aus Ürzig weiß viel zu erzählen von ihren Schützlingen, um die sie sich aufopferungsvoll kümmert. Vor zwei Jahren rettete sie einem apathisch an der Bundesstraße in Kröv liegenden Schwan das Leben (der TV berichtete). "Felix" wurde ärztlich versorgt und von ihr so lange gefüttert, bis er wieder zu Kräften gekommen war. "Er wohnt in Kröv und Traben, hat eine Frau gefunden und ist gut dabei", freut sich die Tierschützerin, die 2009 in Kinheim einen durch Hundebisse schwer verletzten Schwanenvater entdeckte. Sie brachte ihn zum Tierarzt und anschließend für drei Wochen zu Lothar Lorig in die Schwanenstation Trier. Das Muttertier musste die drei Jungen nun allein versorgen. "Nach der Rückkehr wurde er in seiner Familie glücklich wieder aufgenommen", sagt Ingrid Wahrhusen erleichtert.

Glück hatten auch die sechs verletzten Tiere aus St. Aldegund und Traben-Trarbach, die Ende letzten Jahres in die Trierer Station kamen. Peter und Sascha Brenner holten die mit blauen Streifen gekennzeichneten Schwäne jetzt ab und chauffierten sie vorsichtig bis zum Trabener Moselufer. Keine halbe Minute dauerte es, bis sie sich von ihrem Strohlager im Anhänger erhoben und im Gänsemarsch dem kühlen Nass näherten. Für die Zuschauer am Ufer war es ein bewegender Moment, als sie sich ins Wasser fallen ließen und ihre Freiheit offensichtlich wieder genossen.

"Vielfach wird angenommen, dass große Ansammlungen von Schwänen gleichbedeutend sind für viele Jungtiere", sagt Ingrid Wahrhusen. Dem sei aber nicht so, denn jede sogenannte Kolonie habe nur ein Schwanenpaar, das brüten dürfe. Vier bis sechs Wochen dauert die Brut, mit der zurzeit viele Paare an der Mosel beschäftigt sind. "Es ist schade, dass immer wieder Nester mutwillig zerstört werden", bedauert die Tierfreundin und berichtet, dass vor drei Wochen in Trarbach neun Eier aus einem Nest plötzlich verschwunden waren. "Zurück geblieben ist ein völlig verstörtes Schwanenpaar".

Etwas besorgt blickt Ingrid Wahrhusen auch auf die Sommermonate, in denen die Tiere aufgrund des natürlichen Federwechsels vorübergehend flugunfähig sind. "Schnell fahrenden Wasserfahrzeugen können sie dann nicht rechtzeitig ausweichen", sagt sie.

Extra Rücksicht auf die Schwäne nehmen Das Wohl der prächtigen Tiere liegt Ingrid Wahrhusen sehr am Herzen. An alle Hundebesitzer appelliert sie, ihre Vierbeiner anzuleinen und die Spaziergänge nicht unbedingt durch das Schwanenrevier zu machen. Sie regt an, offizielle Fütterplätze an jedem Ort einzurichten, wo sich Schwäne aufhalten. Würden sie auf Campingplätzen gefüttert, drohe dort oft Gefahr durch freilaufende Hunde. Auch die Angler bittet die Tierschützerin um Rücksichtnahme. "Allein 2009 habe ich fünf Schwäne mit ernsthaften Angelverletzungen zum Tierarzt gebracht", sagt sie. Anschließend kamen sie in die Schwanenstation, die in manchen Monaten mit bis zu 55 Tieren völlig überfüllt war. Ingrid Wahrhusen bittet darum, besondere oder seltsame Vorkommnisse dem "Schwanentelefon" zu melden. Rufnummer 06532/951577 oder 0173/4864591 (GKB).

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