Mountainbike-Pläne kommen ins Rollen

Rhaunen/Thalfang/Morbach · Das Interesse an der Präsentation riesengroß, die Zustimmung für das Projekt überwältigend: Die Mountainbike-Pläne für den Idarkopf in Verbindung mit einem Streckennetz über den Hunsrückkamm bis zum Bostalsee kommen ins Rollen.

Rhaunen/Thalfang/Morbach. Volles Haus im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde Rhaunen: Vertreter aller beteiligten Kommunen und auch viele Touristiker waren gekommen. Landrat Matthias Schneider sprach von einer "bemerkenswerten Idee". So könnte der derzeit brachliegende Idarkopf zum "Kristallisationspunkt" für eine neu zu entwickelnde Mountainbike-Region Hunsrück rund um den künftigen Nationalpark werden, wie es Michael Dietz, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung bei der Kreisverwaltung, nannte. Mit dieser Sommernutzung wäre dann vielleicht auch wieder Wintersport auf dem Südhang mit seiner Abfahrtspiste möglich. Denn die Investition für einen neuen Lift lohnt sich alleine für die wenigen zu erwartenden Schneetage nicht.

Das Konzept: Am Idarkopf entsteht eine Bike-Event-Arena mit Lift, Gastronomie und Strecken für Mountainbiker. Das Potenzial dafür hat eine Studie aufgezeigt. Die nächste vergleichbare Anlage steht im Sauerland, Mountainbiker nehmen zum Teil weite Wege auf sich, um solche Einrichtungen zu besuchen. Bikepark-Papst Diddie Schneider war in seiner Machbarkeitsstudie von einem realistischen Radius von 250 Anfahrtskilometern ausgegangen - und auf mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland, Benelux und Frankreich gekommen.
Dass der Hunsrück gerade Biker aus Holland und Belgien begeistert, wissen Wolfgang Junk und seine Thalfanger Mountainbiker schon lange. Sie veranstalten den Erbeskopf-Mountainbike-Marathon, der jährlich 1000 Teilnehmer anzieht. "Wir haben schon einen sehr guten Ruf in der Szene", sagte Michael Dietz, "wir müssen nur etwas daraus machen." Im Oktober hatten sich lokale Mountainbikevereine und -gruppen erstmals zusammengesetzt, um über ein solches Projekt zu reden, Strecken auszuarbeiten und auszuprobieren. Nur vier Monate später gibt es bereits mehr als ein Dutzend Vorschläge - mitsamt GPS-Koordinaten.
Friedhelm Götz aus Rhaunen kam möglichen Bedenken zuvor, indem er auf den Ehrencodex der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) verwies, an den sich verantwortungsvolle Radler halten, damit es nicht zu Konflikten mit Wanderern oder Jägern komme. Bei der Wegewahl gelte es - ähnlich wie bei den Traumschleifen - auf hohe Qualität zu achten.

Thema Nationalpark: Mountainbiker brauchen Querungen für die gewünschte Anbindung des Bike-Parks bis an den Bostalsee. Claus Lessander vom Ministerium für Umwelt und Forsten, Chef des Starterteams, zeigte sich "absolut begeistert" von der Idee: "Das ist genau, was wir wollen: Projekte aus der Region, um im Umfeld des Nationalparks attraktive Angebote für Besucher des Nationalparks zu erhalten." Radwege durch das Schutzgebiet seien sowieso in Planung: "Da werden wir uns einig."
Uwe Weber (Bürgermeister der VG Herrstein) sieht dieselben Chancen wie beim Premiumwandern: "Wenn wir hier im Hunsrück so gut zusammenarbeiten, haben wir auch Erfolge."

Weiteres Vorgehen: Thalfangs VG-Chef Marc Hüllenkremer präsentierte einen "Letter of Intent", eine Absichtserklärung, die die beteiligten Kommunen unterzeichnen sollen, um das Projekt festzuzurren. Erst müssen aber noch die Ortsgemeinden gehört werden, über deren Wege und durch deren Wälder weite Teile der Mountainbikestrecken führen werden. sc

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