Mozart im Museum

TRABEN-TRARBACH. (red) Authentischer Musikgenuss im historischen Ambiente: Das Konzert für Traversflöte und historische Gitarre im historischen Musiksalon der Barockvilla Böcking gab dem begeisterten Publikum eine wohlklingende Antwort darauf, wie die Musik Mozarts zu seiner Zeit wirklich geklungen haben mag.

Dicht gedrängt saßen die entrückt lauschenden Zuhörer im heimeligen, Kerzen beleuchteten Musiksalon, während einige der Konzertgäste sogar in den Nachbarräumen des Barockhauses Platz genommen hatten. Nicht anders wird das Bild in der altehrwürdigen Patriziervilla ausgesehen haben, als dort im 18. und 19. Jahrhundert die Familie Böcking selbst zur Hausmusik lud. Zu Zeiten als Musikgenuss noch untrennbar mit dem originären Vortrag von Künstlern verbunden war, bestand die einzige Gelegenheit, auf dem Land mit dem Musikgeschehen der Zeit in Kontakt zu kommen, im Ausrichten eigener Kammerkonzerte. Vor diesem Hintergrund hätte es keinen passenderen Rahmen für den hochkarätigen Konzertabend mit Heike Nicodemus (Traversflöte) und Maximilian Mangold (historische Gitarre) geben können. Das Duo hatte als besondere Hommage an das Mozart-Jubiläumsjahr unter der Überschrift "Das klinget so herrlich..." ein Programm zusammengestellt, das einige der bekanntesten Melodien des Komponisten in kammermusikalischen Bearbeitungen seiner Zeit präsentierte. Zudem warteten beide Künstler, die sich in ihrer Ausbildung auf historische Aufführungspraxis spezialisiert haben, mit orginalgetreuen Nachbauten historischer Instrumente auf. Das Publikum in der Barockvilla Böcking erhielt so einen authentischen Eindruck davon, wie die Musik Mozarts zu seiner Zeit geklungen haben mag.Bühnenbilder zum Träumen

Nicodemus und Mangold, die das Konzert mit einer Auswahl der bekanntesten Opernarien aus "Figaros Hochzeit" fortsetzten, entfalteten von Anfang an die facettenreiche Vielfalt Mozartscher Musik. Stürmisch, schwärmend, träumerisch und dynamisch sprühend hauchten sie den Bühnenbildern Leben ein. Im Anschluss an eine Transkription des Quintetts KV 156 von Ferdinando Carulli imponierte Mangold auch solistisch bei den Bearbeitungen aus der "Zauberflöte" von Fernando Sor. Mit Arien aus "Don Giovanni" betraten die beiden erneut die "Opernbühne", bevor sie zum Höhepunkt und Abschluss des Konzerts Mozarts A-Dur Klaviersonate präsentierten und dem bekannten Werk neue Facetten abgewonnen: Gestützt durch Mangolds Gitarre arbeitete Nicodemus die Melodievariationen heraus. Dass der türkische Marsch des Finales sanfter daherkam, betonte den melancholischen Gehalt des Stücks, der das Motto des Abends noch einmal verdeutlichte: "Das klinget so herrlich..." .

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