Mozarts Entführung aus der Turnhalle

BERNKASTEL-KUES. Das Tourneetheater "Kinderoper Papageno" aus Wien sang und spielte zusammen mit Schülern des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums Mozarts Singspiel "Die Entführung aus dem Serail". Die 110 Schüler der fünften Klassen hatten Riesenspaß beim Workshop – ob als Zuschauer, Darsteller oder Sänger.

 Handgreiflich: Unter den Augen der Schüler-Darsteller massiert Blondchen (Julia-Maria Vurglics) den "bösen" Osmin (Gregor Braun).Foto: Marita Blahak

Handgreiflich: Unter den Augen der Schüler-Darsteller massiert Blondchen (Julia-Maria Vurglics) den "bösen" Osmin (Gregor Braun).Foto: Marita Blahak

"Schön langsam, deutlich und laut müsst ihr sprechen", gab Julia-Maria Vurglics von der Wiener "Kinderoper Papageno" letzte Tipps. "Ich will dich nicht bedrängen", spricht Veronika Beringhoff, die in die Rolle des Bassa Selim schlüpft. Nicht auf der Opernbühne, sondern in der Turnhalle befand sich der orientalische Palast des Bassa Selim, in dem Konstanze mit ihrer Zofe Blonde und dem Diener Pedrillo gefangen gehalten werden. Belmonte will die Geliebte befreien, aber an Aufseher Osmin kommt niemand vorbei. Doch bevor sich der Vorhang hebt, klingelt bei Osmin das Handy: "Aber Mutter, ich bin bei der Entführung unterwegs..." Die beiden Mitglieder von "Papageno" verstehen es, auf unterhaltsame, lockere, spannende und gleichzeitig lehrreiche Art und Weise den jungen Leuten das Musiktheater nahe zu bringen und sie hautnah ins Geschehen mit einzubinden. "Unser Ziel ist es, den Jugendlichen Oper schmackhaft zu machen und zu zeigen, dass das nicht nur langweiliges Rumgesinge ist, sondern richtig Spaß machen kann", betonen die beiden Papageno-Mitglieder Julia-Maria Vurglics und Gregor Braun. Alle Ensemblemitglieder des Wiener Tourneetheaters sind Absolventen des Konservatoriums und der Musikhochschule, die die traditonsreiche Wiener Opernkultur einem jungen Publikum altersgerecht zugänglich machen. Die Musiklehrer Martin Gietzen und Thomas Wolff sowie die Theater-AG-Leiterin Barbara Theis befürworten das Angebot der Kinderoper Papgageno: "Das ist sehr interessant und kindgerecht aufgearbeitet", sagt Gietzen. Und eine sinnvolle Ergänzung zum Unterricht. Neben den beiden Papageno-Darstellern schlüpften Mitglieder der Theater-AG Junior in die Rollen des Bassa Selim, der Konstanze, des Belmonte und des Pedrillo. Auch die Zuschauer wurden eingespannt, sie übernahmen den Chor der Janitscharen. Das unmittelbare Erleben von Sängern, Kostümen und der Musik - mit Einbeziehung "neuzeitlicher" Gags bei Requisiten und Sprache - begeisterte Publikum und Mitwirkende gleichermaßen. "Das war aufregend, lustig und spannend", bemerkten Maike Sonntag und Sebastian Ochs. "So kann Oper gefallen", bestätigten Michelle Liemski und Michael Bauer. Und was empfanden die jungen Darsteller? "Super" in seiner Rolle fand sich Julian Bollig als Liebhaber Belmonte. Für Veronika Beringhoff, die den Bassa Selim spielte, war es ein aufregendes Erlebnis, zum ersten mal vor Publikum aufzutreten. "Und auch die Aussage der Oper, ihre menschliche Seite hat mir gefallen." Denn Bassa Selim entlässt zu guter Letzt alle frei in die Heimat, damit sie in ihrem Land berichten, "wie bei uns die Menschlichkeit gelebt wird".

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