Mr. Mittelstand im Wahlkampf: Rainer Brüderle in Wittlich
Wittlich · Auftritt ohne Krücken: Nach seiner Zwangspause wegen eines Sturzes ist Rainer Brüderle wieder im Wahlkampf. In Wittlich haben 200 Menschen den Spitzenkandidaten der Bundes-FDP in der Firma Clemens erlebt.
Wittlich. "Ich bin ja nicht auf den Kopf und auch nicht auf den Mund gefallen", sagt Rainer Brüderle. Bei einem Sturz Mitte Juni hatte sich der Spitzenkandidat der Bundes-FDP Arm und Bein gebrochen. Doch die Schonzeit, sie scheint längst vorbei. Brüderle ist im Wahlkampf - und in seinem Element. Das zeigt er auch in Wittlich, redet so, wie man es von ihm kennt, kommentiert auch mal, dass er sichtlich abgenommen hat.Bundestagswahl 2013
Zuvor hat er die Menschen in der Werkhalle freundlich begrüßt und etliche Hände geschüttelt. Viele kennt er hier beim Namen. Mit dem verstorbenen Firmengründer Bernhard Clemens, Vater des Gastgebers Bernd Clemens, war Brüderle gut bekannt. Kurz erzählt er: "Ich kann mich noch gut an die Zeit der gemeinsamen Arbeitsreisen erinnern."
Mit Worten wie "Der Mittelstand ist unser Rückgrat" mag er hier einige Sympathien gewinnen.
Volker Wissing, Spitzenkandidat der FDP Rheinland-Pfalz, nennt ihn an diesem Abend "Mr. Mittelstand", und Brüderle Wissing einen "Glücksfall". Auch den Direktkandidaten Marco Weber und Werner Wöllstein stärkt Brüderle für den Endspurt nochmal den Rücken. Mit der FDP verspricht Brüderle eine "neue Freiheitskraft". Es geht ihm um das Thema Steuern. Brüderle erklärt: "Es geht hier doch um die Frage, in welchem Umfang jemand meint, über die Verwendung dessen, was ich mir erarbeitet habe, entscheiden zu dürfen - da haben wir eine andere Auffassung." Mit Schwarz-Gelb, so Brüderle, gebe es jedenfalls keine Steuererhöhung. Auch in anderen Dingen will er keine Vormunds-Politik. "Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, was ich esse, Kotelett oder Möhren." Das ist einer der vielen Seitenhiebe auf die Grünen an diesem Abend.
Mit den Worten "Gehen wir an die Arbeit" beendet Brüderle seinen Vortrag - jedoch nicht, ohne vorher zu mahnen: "Machen wir uns nichts vor. Rot-Rot-Grün halte ich für eine reale Gefahr. Der Gysi macht doch alles, wo er dran kommt." Und auch die rheinland-pfälzische SPD-Landespolitik behält Brüderle im Auge: "Halten Sie durch bis zur nächsten Landtagswahl, dann ist der Spuk vorbei."Extra
Rainer Brüderle, Spitzenkandidat der FDP für den Bundestag. Die wichtigsten Themen in diesem Wahlkampf sind … Rainer Brüderle: … die Brot- und Butterthemen: soziale Marktwirtschaft, Bildung, Bürgerrechte. Was sagen Sie zu dem jüngsten Versehen bei Ihrer Wahlwerbung? Da teilen Sie sich das gleiche Bild einer Radfahrer-Familie mit der NPD. Brüderle: Da sage ich gar nichts zu. Die Agentur hat das eingekauft. Die haben einen Fehler gemacht. Und der ist auch schon längst behoben. Fünf Prozent - ja oder nein? Brüderle: Die Umfragen zeigen doch: unter fünf Prozent liegen wir nicht. Das Thema ist abgehakt. Welchen Wein trinken Sie am liebsten? Brüderle: Trockenen. Im Winter eher Rotwein, im Sommer Weißwein. Bei Ihrem letzten Besuch in Wittlich gab es als Geschenk einen kleinen Edelstahltank. Haben Sie den in Gebrauch? Brüderle: Nein, der ist aufwendig zu reinigen. Der steht bei mir im Keller, als Attraktion. Das sieht sehr nett aus. eib
