Mühlen-Romantik im Ahringsbachtal

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Einmal im Jahr, am Pfingstmontag, wird diese romantische Vorstellung im Enkircher Ahringsbachtal Wirklichkeit. Dann ziehen Enkircher und Starkenburger mit Kind und Kegel zur Oberen Starkenburger Mühle und genießen die Idylle.

 Beim Mühlenfest an Pfingstmontag gibt es in der Oberen Starkenburger Mühle Gelegenheit zu erfahren, mit welch einfacher und zugleich durchdachter Technik früher umweltschonend Getreide vermahlen wurde. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Beim Mühlenfest an Pfingstmontag gibt es in der Oberen Starkenburger Mühle Gelegenheit zu erfahren, mit welch einfacher und zugleich durchdachter Technik früher umweltschonend Getreide vermahlen wurde. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Enkirch/Starkenburg. (red) Im Jahre 1796 schlossen sich sechs Starkenburger Bürger zusammen, erbauten eine Wassermühle im romantischen Ahringsbachtal und gründeten eine Mühlengesellschaft. Man gab sich eine Geschäftsordnung, regelte die Mahlfolge und wählte einen Mühlenmeister. Sein Jahresbericht ist im Mühlenbuch verzeichnet. Hier lassen sich alle Tätigkeiten der Gesellschaft über die Jahrhunderte hinweg nachlesen. Der erste Eintrag beginnt mit dem Antrag auf Baugenehmigung am 12. September 1796, es folgen Einteilungen der Mahltage, Reparaturen und Renovierungen.

Noch heute treffen sich jedes Jahr am 6. Januar die Mitglieder beim amtierenden Mühlenmeister zur Mühlenrechnung. Dabei werden die Finanzangelegenheiten abgehandelt und die Vorhaben des angelaufenen Jahres besprochen. Dazu werden Walnüsse gereicht und Wein des neuen Jahrgangs getrunken, von dem jedes Mitglied eine Flasche mitzubringen hat. Im Anschluss an diese Zeremonie werden Gaumen und Nase mit Limburger Käse gekitzelt. Zum Abendessen steht der traditionelle Braten auf dem Tisch, und spät in der Nacht folgt dann noch ein Gehacktes-Essen. Gewürzt wird diese Zeremonie mit Anekdoten aus früherer Zeit. Heute gehören der Gesellschaft 19 Mitglieder an, von denen zwölf bis 14 aktiv sind. Die Mühlenrechte wurden früher an den ältesten Sohn weitervererbt, nunmehr gehen sie an Familienmitglieder oder interessierte Jungmüller. Gemahlen wird seit den 50er Jahren nur noch für den Eigenbedarf und zur Traditionspflege. Ansonsten sind die Mitglieder hauptsächlich mit der Instandhaltung der Mühle beschäftigt. So wurden in den vergangenen Jahren die Stauhaltung erneuert, der Mühlenteich befestigt, ein neuer Mühlstein eingebaut und das Dach saniert. Traditionell lädt der jeweils amtierende Mühlenmeister zu diesen Arbeitseinsätzen ein.

Ein besonderer Höhepunkt im Mühlenjahr ist der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag. Den Besuchern bietet sich dabei Gelegenheit zu erfahren, mit welch einfacher und zugleich durchdachter Technik früher umweltschonend Getreide vermahlen wurde. Bei laufendem Mahlbetrieb gibt es viel zu sehen und zu lernen. Als kleine Stärkung nach dem Marsch ins Tal wird Backesbrot gereicht.

Die Lage der Mühle trägt sicher mit dazu bei, dass die Mitglieder gerne ab und zu ihre Samstage oder Sonntage im Ahringsbachtal verbringen, wo außer Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Baches keine Geräusche die Idylle stören.

Besichtigungen nach Vereinbarung: Michael Spier, Telefon 06541/3434 oder 0171/ 6171035.

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