Mufflons könnte es an den Kragen gehen

Mufflons sind eindrucksvolle Erscheinungen, wenn sie einem im Wald über den Weg laufen. Den Wildschafen aus Italien gefällt es im Hunsrück offensichtlich sehr gut. Die Bestände wachsen, und das bleibt nicht ohne Folgen.

Hintertiefenbach. (sc) Etwa 20 bis 25 Tiere zählt die Mufflonherde, die im Bereich Gerach/Hintertiefenbach zwar wild lebt, aber - so gar nicht scheu -Wanderer, Fußgänger und Autofahrer erfreut. Nur einen Landwirt nicht. Der hatte vor geraumer Zeit einen Verbissschaden an seinem Rapsfeld zu beklagen - und brachte danach einen Stein ins Rollen: Die Wildschafe bei Hintertiefenbach bewegen sich nämlich außerhalb des genehmigten Muffelbewirtschaftungsbezirks Breitenthal - neben dem Truppenübungsplatz das zweite Gebiet im Kreis Birkenfeld, in dem die gehörnten Zuwanderer geduldet sind.

"Woher sollen die Mufflons denn wissen, wo eine willkürlich gesetzte Grenze verläuft", kritisiert der Jäger und Kreisbeigeordnete Helmut Billert den in seinen Augen längst überholten Zuschnitt des Muffelbewirtschaftungsbezirks von 1986: "Damals ist einfach versäumt worden, die Gemarkung Hintertiefenbach mit dazuzunehmen, was logisch wäre." Denn auch hier herrscht Nieder- und kaum Nutzwald vor. Da die Tiere breite Autostraßen meiden, wagten sie sich von Norden kommend bis zum Pulverloch vor, gehen aber nur in Ausnahmesituationen weiter in Richtung Idar-Oberstein.

Hoffnung auf Ministerin Margit Conrad



Doch die durch die Klage des Landwirts ins Rollen gekommene Untersuchung der Jagdbehörde kam analog zur geltenden Rechtslage zu folgendem Ergebnis: Die Mufflons sind an diesem Standort unerwünscht. Die Folge: Eine Abschussverfügung, die 2009 zunächst noch ausgesetzt wurde, weil Ortsgemeinde und Jagdbezirk stattdessen um eine Ausweitung des Bewirtschaftungsbezirks ersucht hatten. Die wurde abgelehnt, "ohne dass die Eigentümer der betroffenen Grundstücke oder der örtliche Jagdverband oder die Kreisjagdmeisterin um Abgabe ihrer Meinung gebeten wurden", kritisiert Hintertiefenbachs Ortsbürgermeister Alexander Ebels.

Jetzt tauchen die Hintertiefenbacher Mufflons erneut auf dem Abschussplan der Kreisverwaltung auf. Das ärgert Ebels. Er hat sich nun, mit Rückendeckung seines Gemeinderats und des Jagdbezirks, an die Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Margit Conrad, gewandt und um Hilfe ersucht: "Sowohl die Bürger der Ortsgemeinde und benachbarter Orte als auch die Eigentümer der betroffenen Grundstücke - bis auf eine Ausnahme - stehen dem Muffelwild positiv gegenüber."

Ebels hält das Rudel für eine Bereicherung der Landschaft und eine Attraktion für Wanderer und Spaziergänger. Und er weiß natürlich auch, dass seine Gemeinde mit dem Hochwild bei der Jagdpacht bessere Erlöse erzielen kann.

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