Mundart-Kolumne

Zur Mundart-Kolumne "Unsere Sprache - Di Täller gänn leer gäss" (TV vom 19. Juni) schreibt diese Leserin:

Folgende Situation: Wir waren mit vier Personen zum Essen in einer Pizzeria. Nach ausführlichem Studium der Speisekarte wurde die Bestellung aufgenommen. Ich bestellte eine Pizza Hawaii. Der Blick der Bedienung auf die zweite Dame: "Ich das Gleiche." Der Herr: "Das heißt nicht das Gleiche, das heißt dieselbe. Ich auch eine Hawaii." Der zweite Herr: "Ihr habt wohl in der Schule geschlafen. Das heißt: Ich hätte gerne die gleiche Pizza." Spätestens jetzt war jeder von uns verunsichert. Alle redeten gleichzeitig, weil ja jeder "die richtige Lösung" wusste. Die Bedienung meldete sich zu Wort und erklärte: "Ich gebe jetzt in der Küche eine Bestellung auf für viermal Hawaii." Unsere Diskussion am Tisch ging weiter. Die Gäste am Nebentisch mischten sich ein. Die Erklärungsversuche, wann dann jetzt das Gleiche nicht dasselbe ist - und dasselbe kann ja nicht das Gleiche sein, sonst wäre ja das Gleiche dasselbe. Resümee: Jeder von uns hatte Recht, und jeder von uns traute seinem "Recht" nicht so recht. Die Pizzen wurden serviert: Die Bedienung stellte den ersten Teller zu der ersten Person: "Eine Hawaii für Sie." Den nächsten Teller zu der zweiten Person: "Sie bekommen die Gleiche." Den Teller zu der dritten Person: "Sie bekommen auch die Gleiche." Den Teller zu der vierten Person: "Und Sie bekommen auch die Gleiche. Dieselbe Pizza hätte ich nur einmal bringen müssen. Ich wünsche guten Appetit und gute Gedanken." Alle waren ganz still, und bevor die Diskussion von vorne beginnen konnte, kaute schon jeder auf seiner Hawaii. Und mit vollem Mund spricht man ja nicht! Das wussten wir! Normalerweise trinkt jeder von uns nach dem Essen eine Tasse Kaffee - die Bestellung war dieses Mal: ein Kaffee, ein Espresso, ein Cappuccino, ein Sambuca. Warum wohl? Anette Hill, Schweich

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