Muse statt Buße

KLAUSEN. Mit seinem Beschluss hat es der Gemeinderat Klausen auf seiner jüngsten Sitzung ermöglicht, dass auf dem Gelände des ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters Klausen ein Ferienhausgebiet entstehen kann (der TV berichtete).

Im Herbst 2000 gaben die Ordensschwestern das Kloster in Klausen auf, seitdem wurde ein Investor für die Immobilie gesucht. Es gab mit mehreren Interessenten Gespräche und Besichtigungen im erkennbar leer stehenden Gebäude. Im Juni letzten Jahres schließlich unterschrieben zwei belgisch-holländische Unternehmen einen Kaufvertrag über das 2,3 Hektar große Gelände nebst den darauf befindlichen Gebäuden. Die im Vertrag verankerte Rücktrittsoption erlosch nun nach den erfolgreich verlaufenen Vorgesprächen mit der Kreisverwaltung und dem einstimmigen Beschluss für einen Bebauungsplan im Gemeinderat.30 Ferienhäuser geplant, Dächer sollen grau seinDas geplante Ferienhausgebiet soll den Namen Klostergarten tragen. Die Investoren wollen dort 30 freistehende Ferienhäuser errichten, die über drei Stichstraßen erreichbar sind. In den vom Gemeinderat verabschiedeten planungsrechtlichen Festsetzungen werden strenge Auflagen an diese Bauten gestellt.Es dürfen nur eingeschossige Einzelhäuser errichtet werden mit einer maximalen Wohnfläche von 135 Quadratmetern; Dachform und Dachneigung sind vorgegeben. Die Farbe der Dacheindeckung wird unter Berücksichtigung der direkt angrenzenden Klausener Denkmalschutzzone grau sein.Die Investoren haben bereits Vorstellungen zur Ausgestaltung der Ferienhäuser; die weitere Nutzung des Klostergebäudes und der zwei benachbarten Wirtschaftsgebäude ist jedoch noch offen. „Entsprechende Konzepte werden derzeit erarbeitet,“ sagt der mit der Aufstellung des Bebauungsplanes betraute Architekt Heinz Maes und begegnet damit Befürchtungen einiger Klausener Bürger. Vorgespräche wurden geführt, denkbar sei auch ein Weiterverkauf der Klostergebäude an einen anderen Interessenten. „Wichtig ist, es findet sich jemand für eine vernünftige und rentable Nutzung.“Einige Skeptiker unter den KlausenernDie Klausener begegnen dem Ferienhausgebiet überwiegend mit einer neutralen oder auch abwartenden Haltung, es gibt jedoch auch auch Skeptiker.Reinhold Hoffmann war Zuhörer auf der Gemeinderatssitzung. Ihm gefällt es nicht, dass der Investor zunächst die Ferienhäuser errichten und verkaufen kann, bevor über die Zukunft des Klosters nachgedacht wird. „Ich bin mir sicher, irgendwann wird es dann abgerissen“, so seine Befürchtung. Als Eigentümer eines angrenzenden Grundstücks wehrt er sich zudem gegen eine mögliche Erweiterung des Ferienhausgebietes.Die heimische Wirtschaft steht dem Bauvorhaben überwiegend positiv gegenüber. „Wir hoffen, dass wir ein wenig von den neuen Gästen profitieren“, meint eine Gastwirtin. Die Erwartungshaltung zweier im Baugewerbe tätigen heimischen Unternehmer, die wie die Wirtin nicht namentlich genannt werden möchten, sind unterschiedlich. Bei dem einen überwiegt die Skepsis. „Wenn das so wie bei anderen ähnlichen Ferienhaus-Anlagen abläuft, bei der sich an ausländischen Standards orientiert wird, sehe ich keine Chance für die heimische Wirtschaft.“ Der andere sieht es etwas hoffnungsvoller. „Bei so einem Bauvorhaben verspricht man sich generell immer etwas davon. Es bleibt aber abzuwarten, ob die heimischen Firmen überhaupt für Angebote gefragt werden.“Architekt Maes erläutert hierzu, dass in den Gesprächen mit den Investoren auch „angedacht ist, dass Häuser von heimischen Firmen errichtet werden können.“Für Ortsbürgermeister Hans-Josef Schmitt überwiegen die Chancen eines solchen Ferienhausgebietes. „Ich sehe eine Bereicherung der heimischen Infrastruktur und Impulse für die ansässigen Unternehmen und Gastwirtschaften.“ Dass die Investoren zunächst einmal den profitablen Verkauf der Ferienhäuser betreiben, sei legitim, da Erschließungskosten und das Projekt Kloster einen hohen Aufwand bedeuteten. Die Investoren ließen jedoch erkennen, dass sie sich sehr wohl Gedanken um das Kloster machten. Letztendlich überwiegt die Haltung, die die Klausener Wirtin ausspricht: „Man muss abwarten, wie sich alles entwickelt.“

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