Museumsstücke wandern ins Schaufenster

Birkenfeld · Töpfe und Krüge statt Schuhen: Im Schaufenster eines ehemaligen Schuhgeschäfts in Birkenfeld stehen jetzt Ausstellungsstücke des Landesmuseums.

 Dem Töpfer Gustav Schorr, der bis in die 1940-er Jahre in der Wasserschieder Straße seine Werkstatt hatte, ist eines der Museumsfenster in einem leer stehenden Schuhgeschäft am Kirchplatz gewidmet. An Leinenweberei und Hunsrücker Eisenindustrie erinnern die beiden anderen. Foto: Reiner Drumm

Dem Töpfer Gustav Schorr, der bis in die 1940-er Jahre in der Wasserschieder Straße seine Werkstatt hatte, ist eines der Museumsfenster in einem leer stehenden Schuhgeschäft am Kirchplatz gewidmet. An Leinenweberei und Hunsrücker Eisenindustrie erinnern die beiden anderen. Foto: Reiner Drumm

Birkenfeld. Drei Schaufenster eines ehemaligen Schuhgeschäfts am Kirchplatz sind jetzt "Filiale" des Landesmuseums Birkenfeld. Gertrude Jung, die Eigentümerin des schon länger leerstehenden Ladens, hat dem Verein für Heimatkunde die im ungenutzten Zustand nicht sonderlich einladende Auslage überlassen. Zwei Helfer des Museums, Erhard Falke und Edgar Kleinemeyer, haben das Magazin gesichtet und eine Vielzahl interessanter Gegenstände zur "Zweigstelle" am Kirchplatz transportiert.
Bereits vor längerer Zeit hat eine alte Werkstatt dort einen neuen Platz gefunden. Viele ältere Birkenfelder werden sich noch an den Töpfer Gustav Schorr erinnern, der bis in die 1940-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Werkstatt in der Wasserschieder Straße betrieb. Wie Zeitzeugen berichten, waren Kinder dort stets willkommene Gäste, durften an der Töpferscheibe experimentieren und die angefertigten Teile mit nach Hause nehmen. Auch die wissbegierige, zeitungsfressende Geiß des Töpfers übte eine große Faszination auf die jungen Besucher aus.
Töpfe, Krüge, andere Gebrauchsgegenstände und ein Kuriosum, ein Bienenfressnapf, die viele Jahre im Magazin des Museums an der Friedrich-August-Straße verstaubten, können jetzt wieder bewundert werden. Aber auch Töpferscheiben und Tonmühle zeugen von vergangener Handwerkskunst.
Im zweiten Schaufenster sind Erzeugnisse der Eisenindustrie zu sehen, die schon im frühen 16. Jahrhundert in der Region angesiedelt war. Bügel- und Waffeleisen, Kaffeeröster und Kuheisen vermitteln Einblicke in das Alltagsleben früherer Zeiten. Beeindruckende Etagenöfen, Ofenplatten und Wanddekorationen aus Gusseisen vervollständigen die kleine Ausstellung. "Vom Flachs zum Leinen” war vor Jahren einmal Thema einer Sonderausstellung im Birkenfelder Museum.
Exponate wie Werkzeuge, informative Bild- und Texttafeln fanden einen neuen Platz im dritten Schaufenster. Aufschlussreich sind die Erläuterungen zu zahlreichen Redewendungen, die im Flachsbrechen und Leinenweben ihren Ursprung haben.
Ein Schaufensterbummel zum Kirchplatz lohnt sich, meint Hisso von Selle vom Träger des Landesmuseums, dem Heimatkundeverein.
Vielleicht werde der ein oder andere auch angeregt, mal wieder das Museum aufzusuchen. Auch dort gibt es viel Interessantes zu entdecken - schon bald auch wieder das historische Schulzimmer, das viele schon vermissten. kpm Das Museum hat Winterpause. Ab April ist es wieder montags bis freitags, 9.30 bis 12.30 und 13.30 bis 17 Uhr sowie sonntags, 14 bis 17 Uhr, geöffnet.

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