Musikalischer Mundartabend: Beliebt wie eh und je

Kröv · Zum 26. Mal hatten Mundart-Texter und -Sänger zum moselfränkischen Mundartabend eingeladen. In Kröv begeisterte das Gastspiel zum 16. Mal. Moderiert wurde der Abend von Ehrenbürgerin Gudrun Hüls-Beth.

 Ein gutes Team: Die Kröverin Corinne Röhl (rechts) und Andrea Comes aus Reil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ein gutes Team: Die Kröverin Corinne Röhl (rechts) und Andrea Comes aus Reil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Kröv. Wer gerne lacht, ist goldrichtig beim moselfränkischen Mundartabend in Kröv, aber auch besinnlichere Töne klangen an. Schließlich ist Mundart nicht Klamauk, sondern Kultur. Das bewiesen in der Reichsschenke "Zum Ritter Götz" gut ein Dutzend Akteure. Darunter viele Kröver, aber auch Dialekt-Profis aus Nachbarorten wie Kinheim, Reil oder Zeltingen-Rachtig.
Im Bengeler oder genauer Alfer Dialekt brachte Sonja Müller von der Touristinfo Mittelmosel-Kondelwald die etwa 150 Gäste zum Schmunzeln. Ihre Geschichte vom "gedailde Fässje", dem nicht eben brüderlich geteilten Weinfässchen, würzten zwei wichtige Bestandteile: Humor und Pfiffigkeit.
Mit Gudrun Hüls-Beth (83) betrat zudem ein Kröver Urgestein die Bühne. Die Ehrenbürgerin plauderte über die viele "Ärwet un em Houshalt" und sorgte nebenbei in ihrer unnachahmlichen Art als Moderatorin für Stimmung. Wenn sie mit einem vielsagenden "na, da bin ich aber mal gespannt" einen Redner ankündigte, weckte sie nicht nur Neugier, sondern erntete prompt auch Lacher von Eingeweihten, die ahnten, was auf sie zukommt. Genüsslich drauf los schwadronierten zwei Kinheimerinnen, die vor allem sich selbst gehörig auf die Schippe nahmen. Die Duos "Steff und Mob", Stefan Becker und Stefan Morbach, sowie "Nochääs" - das Kröver Eigengewächs Corinne Röhl und Andrea Comes aus Reil - glänzten hingegen als Mundart-Musiker und -Sänger. So ließ Nochääs die Weinberge wie Gold in der Sonne leuchten und erwärmte sich sogar für den November. Den kniffligen "Rebsorten-Gedichten" von Thomas Kaufmann und Rudolf Hochscheids "Nikelosgedicht" bot Ignaz Rieth mit "klaren Worten", so Hüls-Beth, zum Hochmoselübergang Paroli. Statt vom "Stich ins Musselherz" zu sprechen, könnte die Brücke auch als Bypass gesehen werden "und der entlastet das Herz".
Beim Publikum kamen die völlig unterschiedlichen Beiträge gut an. "Jeder gibt sein Bestes", lobte Sibylle Pohl aus Kinheim, die sich für keinen Favoriten entscheiden mochte. Ebenso wie Karl Feichtinger, seit 60 Jahren Kröver. "Alles ist super", versicherte er begeistert. Veranstalter des Mundartabends, Thema "Mia schwätzen Platt - Wat da wellt", der in Kröv zum 16. Mal über die Bühne ging, war die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach statt wie bisher die frühere VG Kröv-Bausendorf. Beide riefen mit den ebenfalls fusionierten Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron die Gemeinschaftsinitiative Mundarttage ins Leben. urs

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