Musikverein Harmonie will seinem Namen stets gerecht werden
Maring-Noviand · Nach einem wenig harmonischen Start mit einem "Trommelkrieg" präsentiert sich der Musikverein Maring-Noviand zur Feier seines 100. Geburtstages als Verein, der seinen Namen auch lebt.
Maring-Noviand. Mit einem Konzert des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz stimmt der Musikverein "Harmonie" Maring-Noviand am Wochenende auf sein Jubiläumsfest ein. Im Sinne des Mottos "Freude an Musik mit Tradition" werden sich mehr als ein Dutzend Vereine und Bands (Programm siehe Extra) anschließen. Die Bandbreite reicht von den "Lesuratal Musikanten" über befreundete Musikvereine bis zur Liesertal Big Band. Auch die Gastgeber werden ihr Können zeigen. Vor allem aber übernehmen sie - unterstützt von Inaktiven, Freunden und Helfern - den Service.
Die lange Tradition des Vereins ist gespickt mit Anekdoten wie der vom "Trommelkrieg", über den sogar die Lokalpresse berichtete. Musiker aus Maring und Lieser hatten ihn wenige Jahre nach Gründung der Maringer "Harmonie" ausgetragen. Begonnen hatte er 1909 mit der Auflösung des Musikvereins Lieser. Fünf Männer, die weiterhin Musik machen wollten, spielten fortan in Maring mit. Dort hatten um 1900 Musiker zusammengefunden, die bereits 1902 erfolgreich auftraten. Als eine Art Mitgift brachten die Lieserer ihre dicke Trommel mit, die bei ihnen ja nicht mehr zum Einsatz kam.
Ehemalige reisen extra an
Die bis dahin identischen Versionen beider Orte enden allerdings unterschiedlich. Ob die Lieserer, die nach Maring zogen, um ihre Trommel zu "entführen", erfolgreich waren, ist unklar. Laut Maringer Überlieferung sind die Lieserer damals ohne Trommel abgezogen, laut Lieserer Version kehrte das Instrument wieder zu ihnen zurück. Kurioserweise steht auf dem Speicher des Maringer Bürgerhauses eine "uralte" Trommel, wie Dirigent Joachim Simon berichtet. Ob es sich dabei um das einst umkämpfte Instrument handelt, kann aber heute keiner mehr sagen. Unstrittig ist jedoch, dass über diese alte Geschichte längst Gras gewachsen ist. "Die Harmonie wird gelebt", versichert Vorsitzender Dieter Bracht, dass die Musiker sich des Namens bewusst sind. "Der Verein trägt den Namen nicht umsonst", pflichtet Musiker Wolfgang Hauth bei.
Musikliebhaber werden sich davon am Wochenende selbst überzeugen können. Ein Höhepunkt des Jubiläumsfestes wird der Auftritt der Gastgeber sein, deren Orchester rund 20, heute in ganz Deutschland lebende, "Ehemalige" verstärken werden. Am Sonntagnachmittag werden sie unter anderem eine Festouvertüre spielen, die Berufsmusiker Thomas Bracht, Sohn des Vorsitzenden und ehemaliges Mitglied, für den Verein geschrieben hat. Außerdem wird der Verein mit dem Musikverein der französischen Partnergemeinde Sergine gemeinsam spielen. Zu hören sein werden zwei Stücke, deren Noten sich die Vereine vorab für ihre Proben zugesandt hatten.
Jugendleiterin Lisa Pelzer schätzt an der "Harmonie" das Miteinander: "Hier gibt es keine Diktatur". Regeln, wie sie in den Vereinsstatuten von 1920 nachzulesen sind, strapazieren heute nur noch die Lachmuskeln. Denn mit Regeln wie "jedes später beitretende Mitglied hat das Eintrittsgeld in Höhe des Kassenbestandes zu zahlen" würde es heute nicht nur in Maring-Noviand schwer sein, Aktive zu gewinnen. urs
Der Verein: Name: Musikverein "Har monie" Maring-Noviand 1911 e.V.. Gründung 1911 als Musik verein Maring, der sich in den 1920er Jahren zum Ma ring-Noviander Verein entwickelte. Gründungsmitglieder: Fünf Männer aus Maring, drei weitere aus Lieser und zwei aus Wehlen. Letztere nahmen damals für die Probenabende anderthalb Stunden Fußweg in Kauf. Aktive Mitglieder: 51 im Alter von zwölf bis 70 Jahren - davon 18 im Jugendorchester Verdienste: Pro-Musica-Plakette - wird frühestens zum 100-jährigen Bestehen verliehen. Vorstand: Vorsitzender Dieter Bracht, Stellvertreter Karl Simonis, Kassiererin Else Hammes, Schriftführer Patrick Hammes, Dirigent Joachim Simon, Jugendleiterin Lisa Pelzer. Proben: immer dienstags von 20 bis 22 Uhr - Jugendliche und Erwachsene - im Bürgerhaus. Das Programm: 20. bis 23. Mai, im Festzelt Serginer Platz: Freitag, 20. Mai, 20 Uhr: Konzert Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz, Festrede Schirmherrin Christa Klaß, Europaabgeordnete, ab 22 Uhr Lesuratal Musikanten. Samstag, 21. Mai, 20 Uhr: "Oldie- & Beatnight" mit The Roxx und ab 22 Uhr mit Jimmy Beat. Sonntag, 22. Mai, 10.30 Uhr: Zelt-Festgottesdienst umrahmt vom Männerquartett Maring, 11.30 Uhr Fanfare de Sergines (Musikverein der seit 1969 befreundeten französischen Partnergemeinde), 12 Uhr Mittagstisch, ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen. Ab 13 Uhr MV Harmonie Graach, Jugendorchester und MV Harmonie Maring-Noviand mit ehemaligen Aktiven, Winzerkapelle Platten, MV Lyra Lieser, MV Monzel, Musikvereinigung Stadt Bernkastel-Kues, Winzerkapelle Kesten/Osann. Montag, 23. Mai, 20 Uhr: Festausklang mit der Junior Big Band und der Liesertal Big Band. urs
