Traben-Trarbach. "32 Jahre habe ich dafür gekämpft. Dass ich das noch erleben darf, hätte ich nicht gedacht." Konditor Reinfried Müllen, der sogar schon seit 34 Jahren mit einem Café in der Trarbacher Brückenstraße ansässig ist, lacht. So sehen glückliche Menschen aus. Mit dem Datum ist er Stadtbürgermeister Patrice Langer (SPD) voraus. Der ging bis dahin davon aus, dass erst seit 23 Jahren darüber geredet wird, die Brückenstraße während der Saison für Fahrzeuge zu schließen. Der Kampf scheint nun beendet zu sein. Und es soll nur Sieger geben: Kunden, Urlauber, Anwohner, Gastronomen und Einzelhändler.

Diese Einheit gebe es nach der Testphase aus dem vorherigen Jahr tatsächlich, sagt der Stadtbürgermeister. Bei einer Anwohnerversammlung sei er schon vor der Begrüßung mit guten Erfahrungen überhäuft worden. Das war nicht immer so. Lange wehrten sich manche Einzelhändler, weil sie glaubten, dass dann kein Kunde mehr käme. Das Thema war brisant. Im Jahr 2006 veranstaltete der TV dazu sogar ein Forum. Doch es geschah nichts.

Neues Spiel - neues Glück: Er habe im Wahlkampf gesagt, dies zu einer wichtigen Angelegenheit zu machen, sagt Langer. Er ist seit der Kommunalwahl 2014 Stadtoberhaupt. Vorher war er kommunalpolitisch überhaupt nicht tätig. Vielleicht war das ein Vorteil, um unbeeinflusst an die Sache heranzugehen. Wenige Monate später stimmte der Stadtrat bereits einmütig der Testphase zu. Nun folgen auch diejenigen, die es vor allem angeht.

Aus der Testphase wird nun vom 1. Mai bis Ende Oktober ein Dauerzustand. Von 11 bis 18 Uhr ist die Brückenstraße dann montags bis freitags für Fahrzeuge gesperrt. Samstags, sonntags und an Feiertagen gilt dies ganztags. Samstags dürfen allerdings Fahrzeuge bis 11 Uhr be- und entladen werden. Dass Fahrzeuge die Regel missachten, verhindert eine Schranke bei der Zufahrt hinter dem Brückentor. Da die Straße nur von dieser Seite aus befahren werden darf, reicht eine Sperre. Auch an Ostern und beim Wein-Nachts-Markt werde die Straße gesperrt, kündigt Langer an.

"Wichtig ist, dass wir nicht über die Köpfe der Menschen entschieden, sondern sie einbezogen haben", sagt der Stadtbürgermeister. So hätten die in der Straße ansässigen Ärzte von sich aus angeboten, Termine für Menschen mit Behinderungen vor 11 Uhr anzusetzen.

Parkprobleme gebe es sowieso nicht, sagt Langer. Nur wenige Meter entfernt stünden genug Stellplätze zur Verfügung. Verführerisch war bisher, dass die Plätze in der Brückenstraße mit Parkschein eine Stunde kostenlos genutzt werden dürfen. Eine halbe Stunde reiche auch, sagt Langer mit Blick auf die Zeit zwischen November und Mai.Abgasfrei Kaffeetrinken

Schließung und Öffnung der Schranken werden mehrere Geschäftsleute gewährleisten, die einen Schlüssel bekommen. Dazu gehören Jürgen und Krystyna Kober, die seit zwölf Jahren ein Schmuckgeschäft betreiben.
"Super, alle sind begeistert", sagen sie. Vorher sei es immer wieder zu Konflikten zwischen Passanten und Autofahrern gekommen. Und es mache auch keinen Spaß beim Kaffeetrinken von Abgasen und Lärm belästigt zu werden.
Heike Cullmann ist mit ihrem "Café Wichtig" erst seit wenigen Monaten in der Brückenstraße daheim, freut sich aber schon auf die Zeit, wenn die Tische vor der Tür stehen können. Auch Andreas Metz, seit einigen Wochen Vorsitzender des Gewerbevereins, begrüßt die neue Regelung.
Neben etwa 20 Geschäften gibt es in der Brückenstraße sieben Gastronomiebetriebe, mehrere Arztpraxen und eine Apotheke.
Noch etwas ist im Zusammenhang mit der Sperrung wichtig: Feuerwehren, Rettungskräfte und Polizei seien im Besitz von speziellen Schlüsseln, mit denen sie die Schranke öffnen können, teilt der Stadtbürgermeister mit.
Noch einmal zurück zum kämpferischen und jetzt hochzufriedenen Reinfried Müllen: Die Testphase habe gezeigt, dass die Menschen ganz entspannt durch die Straßen gehen, sagt er. Daraus einen Dauerzustand für die Saison zu machen, werde der Stadt gut tun, glaubt er.