Nach der Schlammflut wird aufgeräumt

Irmenach/Bernkastel-Kues · Der Regen der vergangenen Tage hat der Natur gut getan. In einigen Orten im Hunsrück und an der Mosel fiel aber in kurzer Zeit zu viel davon. In Irmenach-Beuren verzeichnen einige Bürger große Schäden. Die Feuerwehren hatten viel zu tun.

Irmenach/Bernkastel-Kues. Ein Unwetter mit starkem Regen, Gewitter und Sturm hat am Sonntagabend in Teilen des Kreises Bernkastel-Wittlich gewütet. Besonders schlimm traf es die Bewohner der Straße Zur Heide, die zum Hunsrückort Irmenach-Beuren gehört. Dort sieht es am Tag danach wie nach einem schlimmen Hochwasser im Moseltal aus. Helfer säubern Räume und Garagen von Schlamm und reinigen Mobiliar.
Mit Reinigung allein ist es nicht getan. Anwohner Ingo Noack und freiwillige Helfer nehmen auch den am Morgen aufgestellten Container in Beschlag. Waschmaschine und Trockner sind unbrauchbar. Ob der Gefrierschrank funktioniert, steht noch nicht fest. "Gott sei Dank geht die Heizung noch", sagt Noack.
Am Sonntagabend war er von einem Kurzurlaub zurückgekehrt. Gegen 21 Uhr setzte der große Regen ein. Die Häuser in der Straße grenzen an ein großes Feld. Das war frisch gepflügt. Deshalb, so Noack, sei das Erdreich locker gewesen. Zudem weise das Gelände eine Trichterform auf. "Das Wasser kam wie eine Welle. Ich hatte Angst, aber man ist machtlos", erzählt Noack.
"Wäre die Erde trocken gewesen, wäre es vielleicht glimpflich ausgegangen. Doch es hatte auch am Samstag geregnet", sagt Nachbar und Feuerwehrmitglied Klaus-Dieter Kley, der ebenfalls mit Helfern die Schäden beseitigt. Kley hat sein Büro im Keller. Computer und viele Unterlagen seien nicht mehr zu gebrauchen, berichtet er. Daten, die er als Kassierer der Feuerwehr und der Festgemeinschaft und Mitglied des Gemeinderates benötigt, sind vernichtet.
Vor achteinhalb Jahren erlebten einige Anwohner bereits einmal ein Unwetter mit ähnlichen Schäden. "Ich gehe dieses Mal von 15 000 Euro aus. Wichtig ist aber, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind", sagt Noack. Er sieht die Gemeinde in der Pflicht und regt den Bau eines Rückhaltebeckens an. Nach Auskunft von Olaf Birlenbach, dem Wehrleiter der VG Traben-Trarbach, waren in der Nacht 60 Wehrleute vor Ort, um die gröbsten Schäden zu beseitigen und die Keller leer zu pumpen.
Auch viele Wehrleute in der VG Bernkastel-Kues finden in dieser Nacht erst spät Ruhe. Pressesprecher Karl-Heinz Hepp spricht von etwa 50 Einsätzen. 13 der 27 Wehren sind unterwegs. Ihre Hauptarbeit besteht darin, in verschiedenen Orten Keller leer zu pumpen und Geröll von den Straßen zu beseitigen. In Brauneberg läuft das Wasser auch in Wohnräume eines Hauses.
Glück hat ein Feuerwehrmann aus Zeltingen-Rachtig. Bei der Fahrt zum Gerätehaus prallt er mit dem Auto auf einen Kanaldeckel, den das Wasser aus der Fahrbahn gedrückt hat. "Vorderreifen und Felgen sind hin", berichtet Thomas Edringer, Wehrleiter der VG Bernkastel-Kues.
Positiv bei allen schlechten Nachrichten: Der Blitz hat nirgendwo eingeschlagen und die Bäume hielten dem Sturm stand. "Zumindest sind mir keine Schäden bekannt", sagt Edringer, der auch stellvertretender Kreisfeuerwehrinspekteur ist.

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