Nach der Sitzungsunterbrechung kehrt Ruhe ein

BERNKASTEL-KUES. Kleines Gebäude – großes Problem: Der Stadtrat hat sich noch nicht über die Nutzung des Hauses Caspari in Wehlen geeinigt. Es wurde eine Denkpause vereinbart.

 Die Wehlener wollen das Haus Caspari (im Vordergrund) nutzen. Sie haben auch Vorstellungen, wie das aussehen soll. Die CDU-Stadtratsfraktion vermisst dagegen ein Konzept, das mit den Plänen für den Umbau der alten Kirche (im Hintergrund) korrespondiert. TV-Foto: Clemens Beckmann

Die Wehlener wollen das Haus Caspari (im Vordergrund) nutzen. Sie haben auch Vorstellungen, wie das aussehen soll. Die CDU-Stadtratsfraktion vermisst dagegen ein Konzept, das mit den Plänen für den Umbau der alten Kirche (im Hintergrund) korrespondiert. TV-Foto: Clemens Beckmann

Sitzungsunterbrechungen gehören im Stadtrat Bernkastel-Kues nicht zum Alltag. Gleich in der ersten Sitzung des neuen Jahres kam es aber bei der Diskussion über die Nutzung des Hauses Caspari im Stadtteil Wehlen dazu. Auf Wunsch des Wehlener CDU-Mitglieds Martin Kerpen, der Angst hatte, dass sich seine "Landsleute" auseinander dividieren, steckten deshalb die Frauen und Männer aus dem Stadtteil die Köpfe für fünf Minuten zusammen - und kehrten halbwegs geeint wieder in den Sitzungssaal zurück. Die Entscheidung, wie das von der Stadt erworbene Fachwerkhaus genutzt wird, fällt nun erst am 8. März. Dass es genutzt wird, steht außer Frage. Schließlich hat es mehr als 40 000 Euro gekostet. Zudem stehen für den Umbau im Haushalt 105 000 Euro zur Verfügung. Die ermittelten Baukosten belaufen sich auf 126 000 Euro. Stadtbürgermeister Wolfgang Port stellte das Projekt allerdings doch noch einmal auf den Prüfstand. Es sei zu überlegen, ob das Geld nicht sofort für den Umbau der alten Kirche eingesetzt werde solle. Das Haus Caspari steht auf dem gleichen Gelände wie die alte Kirche, die zu einem Bürgerhaus umgebaut werden soll. Ortsbeirat hat bereits einen Beschluss gefasst

"Ich will kein Projekt verhindern, frage mich aber, ob das im Sinne der Bürger richtig ist", sagte Port mit Blick auf die relativ hohe Summe, die in das relativ kleine Haus Caspari investiert werden soll. Es gebe überdies keinen Beschluss des Ortsbeirats, monierte er. Ähnlich argumentierte Robert Wies (FDP). Einen solchen gebe es sehr wohl, antwortete Wehlens Ortsvorsteherin Gertrud Weydert. Allerdings fehle noch die Niederschrift der Sitzung, in der dieser Beschluss gefasst worden sei. Der Ortsbeirat habe sich für die größtmögliche Nutzung ausgesprochen: im Obergeschoss ein Tagungsraum, der auch für kleine Veranstaltungen und Feiern genutzt werden kann; im Erdgeschoss ein Tourismusbüro, eine kleine Sitzecke und eine Toilette. Zusätzlich könne dieser Raum als Verkaufsraum für regionale Produkte genutzt werden. Da Zuschüsse zu erwarten seien, koste der Umbau die Stadt auch nur 65 000 Euro. Einige Ratsmitglieder stören sich daran, dass im Vorfeld von einem Café die Rede war. Ein Café sei nicht geplant, sagte Gertrud Weydert. Dass Gäste dort eine Tasse Kaffee und auch mal ein Stück Kuchen genießen können, sei aber im Interesse der Wehlener. Frank Hoffmann (CDU) vermisst ein Konzept, das auch die spätere Nutzung der alten Kirche einbezieht. Der derzeitigen Planung stimme die CDU nicht zu, sagte er. Die SPD signalisierte dagegen Zustimmung. Bernd Gelz: "Das vorliegende Nutzungskonzept lässt alle Möglichkeiten offen." Es gibt auch grundsätzliche Gegner wie den Wehlener Ernst Schreiner (CDU) und Karl-Heinz Seidel (Unabhängige Bürgerunion). Kosten und Nutzen stehen für sie in keinem Verhältnis. Schreiner regte an, das Untergeschoss des Gebäudes komplett für sanitäre Anlagen zu nutzen. Dann könne der geplante separate Toilettentrakt für die alte Kirche entfallen. Der Ortsbeirat Wehlen hat sich am Dienstag noch einmal für die "größtmögliche Nutzung" ausgesprochen. Mit diesem Beschluss werde sie auch in die Stadtratssitzung am 8. März gehen, sagte Ortsvorsteherin Weydert. "Wir erwarten dann auch die Nutzungsvorschläge der CDU", fügte sie an.

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