Nach Geisterfahrerunfall: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter der JVA Wittlich

Limburg/Wittlich. · Nach einem tödlichen Geisterfahrerunfall bei Limburg ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Abteilungsleiter der JVA Wittlich und einem Gefängnismitarbeiter in Diez. Das hat der Leitende Oberstaatsanwalt in Limburg, Michael Sagebiel, unserer Zeitung bestätigt. Es werde geprüft, ob sie dem wegen Verkehrsdelikten inhaftierten Unfallverursacher Freigang gewähren durften. Bei dem Unfall war eine 21-jährige Frau gestorben.

Der 45-jährige Mann aus dem Kreis Neuwied trat im August 2013 in der JVA Wittlich eine Haftstrafe an, die er unter anderem deshalb absitzen sollte, weil er mindestens 22 Mal ohne Führerschein und auch mit gefälschten Kennzeichen unterwegs war. Nach nur zwei Monaten, so Oberstaatsanwalt Sagebiel, kam er nach Prüfung durch zwei leitende Gefängnismitarbeiter in den offenen Vollzug und wurde in die JVA Diez verlegt. Dort habe ein weiterer leitender Angestellter dem Mann zunächst Freigang, später auch Urlaub gewährt. Im Januar 2015 war der Mann erneut ohne Führerschein und mit falschen Kennzeichen unterwegs, als er vor einer Polizeikontrolle flüchtete.

Bei der Verfolgung durch die Polizei wendete er auf einer Bundesstraße und fuhr gegen die Fahrtrichtung, wo er frontal in den Kleinwagen einer 21-jährigen Frau krachte. Die Frau starb. Der Mann überlebte und wurde im Dezember 2015 wegen Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft Limburg ermittelt nun, ob die drei JVA-Mitarbeiter den offenen Vollzug sorgfältig geprüft haben. "Es gibt Hinweise darauf, dass es absehbar war, dass der Mann weiterhin Mitmenschen gefährden würde", sagt Oberstaatsanwalt Michael Sagebiel. Bis Ende Oktober werde voraussichtlich die Prüfung abgeschlossen sein. Dann werde entschieden, ob ein Verfahren eingeleitet werde.

Jörn Patzak, Leiter der JVA Wittlich, bestätigte die Ermittlungen gegen seine Mitarbeiter. "Dienstrechtliche Auswirkungen haben diese Ermittlungen nicht."

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