Nach Hundheim wird die Große Mauer bunt: Künstler R.O. Schabbach bringt Gebäude zum Leuchten

Hundheim · Der Künstler R.O. Schabbach hat die Straße vor seinem Wohnhaus mit seinen Bildern illuminiert. Als Vorbereitung für eines seiner nächsten spektakulären Projekte.

 Mit speziellen Projektoren taucht R.O. Schabbach ein Haus in buntes Licht.

Mit speziellen Projektoren taucht R.O. Schabbach ein Haus in buntes Licht.

Foto: Klaus Kimmling

Wer R.O. Schabbach kennt, der weiß: Der Hundheimer Künstler denkt gerne in großen Dimensionen. 2015 hat er gleich zwei Weltrekorde aufgestellt, als er zuerst mehr als 100 Wohnhäuser in seinem Heimatdorf und anschließend in Bad Bertrich Häuser in einer Länge von 1500 Metern mit seinen Kunstwerken beleuchtet hat. Und auch sein Engagement am Hochmoselübergang, deren Pfeiler er - begleitet mit passender Musik - in einer abendlichen Performance beleuchten wollte, um die Brücke so in eine Attraktion für Touristen verwandeln wollte, ist lange diskutiert worden. Erst im Mai dieses Jahres hat der Preisträger des Kulturpreises des Landkreises 2016 einen Pfeiler des Bauwerks in einer Höhe von mehr als 150 Metern in buntes Licht getaucht. In den vergangenen Monaten hat Schabbach mehr und mehr Bauwerke im Ausland zum Leuchten gebracht, so beispielsweise in Florida.

Jetzt will er sich an eines der spektakulärsten Bauwerke der Menschengeschichte wagen: Die Chinesische Mauer. Mindestens auf einer Länge von zehn Kilometer soll sie mit seinen bunten Bildern illuminiert werden. "Wenn sich genug Finanziers finden, auch gerne mehr", sagt er. Der Unterschied zu seinen bisherigen Aktionen: Die Chinesische Mauer soll nicht von außen angestrahlt werden. Stattdessen soll die Lauffläche auf dem Bauwerk in bunten Farben leuchten. Schabbach sieht sich bei diesem Projekt vor neue künstlerische und technische Herausforderungen gestellt. Wie beleuchtet man eine liegende Fläche, im Gegensatz zu einer Mauer? Wie viele Projektoren, die er für seine Aktionen selbst entwickelt hat, sind dafür notwendig, und in welcher Höhe und in welchem Winkel zur Fläche müssen sie angebracht sein? Wie leuchtstark müssen die Lampen in den Projektoren sein, und welche Lichtfarbe ist am geeignetsten? In welchen Abständen müssen die Pfähle an die Mauer geklammert werden, an denen jeweils vier Projektoren angebracht werden sollen? Einige dieser Punkte hat Schabbach in dieser Woche erstmals getestet: Die Oberfläche der Hundheimer Eulengasse hat er dazu auf einer Läge von rund 50 Metern in Szene gesetzt. Mehrere Kinder und seine Ehefrau Sherry Tyler, alle in weiß gekleidet, haben dabei für den passenden Akzent gesorgt und die Wirkung der Farben noch verstärkt.

Und auch, wenn er einige Häuser der Nachbarschaft mit illuminiert hat: Seinem Hauptaugenmerk gilt die Straße. "Leider ist es nass heute Abend, das verringert die Wirkung der Farben", sagt er. Die Aktion in dieser Woche ist nur ein erster Testlauf in der etwa zwei Jahre dauern-den Vorbereitungsphase. Wie ist Schabbach an das Projekt gekommen? Im Kopf hatte es ihm schon lange vorgeschwebt, sagt er. Die Gelegenheit, dieses Vorhaben umzusetzen, sei bei einem Essen in Macao gekommen, an dem verschiedene Konsule und ein Staatssekretär für Kultur teilgenommen haben. Schabbach: "Sie sind sofort auf die Idee angesprungen", sagt er. Zwar fehlt das endgültige O.K. der chinesischen Behörden noch, und auch die Frage, wer die Kosten für das Projekt trägt, die Schabbach auf einen oberen fünfstelligen Betrag schätzt, sind noch unklar. Der Hundheimer hofft, dass der Chinesische Staat die Kosten übernimmt. Schließlich sei es eine Attraktion und ein Kulturevent, das weltweit für Schlagzeilen sorgt.Extra: Ein Künstler, der auf Farbe setzt

 Setzt sich für mehr Licht ein: R.O. Schabbach.

Setzt sich für mehr Licht ein: R.O. Schabbach.

Foto: Christoph Strouvelle
 Sherry Tyler posiert mit weißem Umhang, um die Farben zu verstärken.

Sherry Tyler posiert mit weißem Umhang, um die Farben zu verstärken.

Foto: Klaus Kimmling
 Eine graue Straße wird zum Kunstwerk.

Eine graue Straße wird zum Kunstwerk.

Foto: Klaus Kimmling

R.O. Schabbach ist 1964 in Düsseldorf geboren. Er ist verheiratet mit der amerikanischen Rocksängerin Sherry Tyler, mit der er eine Tochter hat. Schabbachs Familie hat ihre Wurzeln in Hundheim. Der gelernte Goldschmied begann mit seiner künstlerischen Arbeit in seiner Geburtsstadt Düsseldorf. Mitte der 1990er Jahre folgten Ausstellungen auf den Bahamas, in Florida, Georgien und der Ukraine. Schabbach engagiert sich neben seiner künstlerischen Arbeit innerhalb der Organisation Flame of Peace für den Weltfrieden. Der Verein hat seinen Sitz in Österreich. Seine Präsidentin ist Herta Margarete Habsburg-Lothringen.

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