Nach Juli-Regen braucht Wintergerste Sonne

BERNKASTEL-WITTLICH. In der Eifel wartet der Raps auf seine letzte Reife, in der Moselregion könnte er zum Teil längst geerntet sein. Sonne am Stück wünschen sich jetzt die Landwirte der Region.

 Ihr Korn ins Trockene bringen wollen jetzt die Landwirte der Region.Foto: Friedemann Vetter

Ihr Korn ins Trockene bringen wollen jetzt die Landwirte der Region.Foto: Friedemann Vetter

Der "Wetterfrosch" beschäftigt die Bauern. Jetzt in der Erntezeit heißt die Frage: Raus aufs Feld oder zieht da wieder ein Gewitter auf? Von denen hat man jetzt genug. So meldet der deutsche Bauernverband: "Die bisherigen Ernteerwartungen, die von einer neuen Rekordernte ausgegangen waren, dürften sich aufgrund der Niederschläge im Juli nicht bestätigen." Ziehen die Gewitter ab, gibt's dennoch rosige Aussichten. "Wir können uns bisher nicht beklagen", sagt Michael Horper, Vorsitzender des Bauernverbands Bitburg-Prüm: "Die Ertragsaussichten bei Wintergerste und Raps sind bei uns gut bis sehr gut. Aber die nächsten Tage sind entscheidend. Es ist wichtig, dass es nicht mehr so viel regnet." Der Mais habe 14 Tage zurück gelegen und sei im subtropischen Klima richtig "explodiert", nur Heu für die Mutterkuhbetriebe und Schaf- und Pferdehalter habe man bislang nicht machen können.Das Heu hat gelitten

Dies bestätigt auch Bernd Feltges, Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands in Daun, wo aufgrund der unbeständigen Witterung ebenfalls noch keine Heuernte möglich war. Bernd Feltges: "Die Heuqualität hat stark gelitten. " Er wünscht sich eine stabile Hochwetterlage bis zum 20. August. Doch wenn jetzt der "Sommer" käme, fallen Heu- und Getreideernte zusammen: "Das ist dann eine große Arbeitsbelastung." Ähnlich wie in Bitburg-Prüm, sei man im Kreis Daun noch nicht im Verzug, da die Wintergerste erst jetzt reif sei. Die Landwirte in der Eifel können bei Wintergerste und Raps im Vergleich zur Wittlicher Senke zufrieden sein. Dort ist das Getreide seit zwei Wochen reif. So sagt denn auch Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbands Bernkastel-Wittlich: "Wir sind gewaltig im Verzug. Erste Schäden sind schon da. Schlimm ist die permanente Luftfeuchtigkeit. Viel ist überreif. Das Problem ist, dass auf Roggenpartien der Keimling auf der Ähre zu wachsen anfängt. Wir konnten nur Teilmengen ernten und die sind nicht überragend, aber auch nicht schlecht." Er wünscht sich jetzt leichte, trockene Luft, die sich durchs Getreide bewegt: "Sonst sind wir gezwungen zu trocknen und das gibt zusätzliche Kosten, die zudem an den Erdölpreis gekoppelt sind." Der Geschäftsführer des Bauernverbands Trier-Saarburg, Gerhard Brenner, fasst für seinen Kreis die Probleme zusammen: "Lagergetreide, steigender Pilzbefall, anhaltende Feuchtigkeit führt zu Qualitätsverlust und Preisabschlägen beziehungsweise zu erhöhten Trocknungskosten. Ausfallgetreide kann zu Zweiwüchsigkeit führen." Gerhard Brenner wünscht sich: "Eine Woche trockenes Wetter zur Ernte des Wintergetreides und Abschluss der Heuernte." Generell gelte für den Kreis Trier-Saarburg: "Normale Erträge werden erwartet, in 2002 waren regional erhebliche Ertragsverluste gegeben." Er relativiert auch den Eindruck, den man nach den Regenfällen haben konnte: "Die Niederschläge sind nicht zu hoch, da die Defizite erheblich waren." Für die Weinbauern ist er optimistisch: "Die Blüte ist gut verlaufen, wir haben einen gut entwickelten Jahrgang. Zur Zeit gibt es hohen Infektionsdruck bei Peronospora." In Sachen Gewitter sei man in der Region noch glimpflich davon gekommen meint Manfred Zelder und sagt: "Diese schwierigen Witterungsphasen hatten wir schon immer. Das gleicht sich wieder aus." Und er hat noch eine gute Nachricht: "Obst gibt es in rauen Mengen. Die Bäume hängen richtig voll." Und wegen der Preisentwicklung ist der Landwirt optimistisch: "Ich erwarte, dass eine Stabilisierung eintritt. Global gesehen wächst die Bevölkerung schneller als wir mehr Getreide ernten können." Der Geschäftsführer des Bauernverbands Trier-Saarburg, Gerhard Brenner gibt zu bedenken, dass bei Getreide hohe Feuchtigkeit zu Preisabschlägen führe und spricht von der generell unbefriedigenden Preissituation und von Stabilität auf niedrigem Niveau.

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