Nach zehn Jahren ist Schluss für Mandala

Morbach · Nachdem das Ende des Kinderhauses Mandala feststeht, suchen die betroffenen Eltern nach Alternativen für die Betreuung ihrer Kinder. Einige der Mitarbeiter haben bereits neue Arbeitsstellen gefunden.

Morbach. Jetzt steht es endgültig fest: Das Kinderhaus Mandala in der Morbacher Bahnhofstraße schließt zum 31. Juli endgültig seine Pforten. Der Mietvertrag ist zum 30. September gekündigt, sagt Hausleiterin Christine Backes. Entsprechend gedrückt ist die Stimmung bei den Mitarbeitern. "Wir bestehen seit zehn Jahren, aber das brauchen wir jetzt nicht mehr zu feiern", sagt Erzieherin Sarah Kebbel. Zwölf Kinder im Alter bis zu 12 Jahren wurden zuletzt in dem Haus betreut.
Landkreis kürzt Zuschüsse


Anlass für die Schließung des Kinderhauses ist die Einstellung der Zuschüsse durch den Landkreis (der TV berichtete).
"Die Leidtragenden sind die berufstätigen Eltern", sagt Backes. Denn Mandala hat flexible Betreuungszeiten von Montag bis Freitag von morgens sieben bis abends 19 Uhr angeboten, auch in den Schulferien.
Dieses Angebot können die kommunalen Kindergärten und Grundschulen nicht auffangen. Backes hatte mit einem Konzept eines Hauses der Familie bis zuletzt versucht, die Schließung des Kinderhauses zu verhindern, aber "das ließ sich in der Kürze der Zeit nicht umsetzen", sagt sie. Backes selbst führt weiterhin in Morbach das Projekt Tandem zur Fortbildung von Hartz-IV-Empfängern. Die beiden in Vollzeit beschäftigten Erzieherinnen haben bereits Stellen in Kitas in Hermeskeil und am Rhein gefunden. Von den drei Teilzeitbeschäftigten suchen noch zwei eine neue Anstellung.
Die Eltern haben ebenfalls entsetzt auf das Ende des Kinderhauses reagiert. "Ich bin traurig und enttäuscht", sagt Ramona Köhler aus Bischofsdhron. Ihre beiden Söhne haben das Kinderhaus gerne besucht. "Ich arbeite Donnerstag und Freitag und brauche an diesen Tagen eine Betreuung für die beiden", sagt sie. Die Ganztagsschule ist für sie keine Alternative, da sie ihre Kinder dort nur von montags bis donnerstags anmelden kann. Eine Betreuung für einen oder zwei Tage sei dort nicht möglich, sagt sie. Dazu sei mit der Ganztagsschule für sie das Ferienproblem nicht gelöst. "Ich brauche zudem eine flexible Betreuung, bei der ich auch sagen kann, ich hole die Kinder eine Stunde später ab, wenn die Arbeit mal länger dauert", sagt sie.
Über ihren Ärger macht sie keinen Hehl. "Ich habe schon einen Brief an Landrat Gregor Eibes aufgesetzt", sagt sie. Weil sie ihr drittes Kind erwartet und demnächst in Mutterschaftsurlaub geht, kann sie die bisherige Betreuung im Haus Mandala selbst auffangen. Anders geht es Claudia Schnauß und ihren beiden sechs und acht Jahre alten Kindern.
Da ihr Mann auf Montage arbeitet, ist sie die Woche über quasi alleinerziehend, sagt sie. "Ich arbeite vormittags, und 68 schulfreie Tage kann ich nicht durch Urlaubstage abdecken", sagt sie. Die Ganztagsschule kommt für sie nicht infrage, denn diese ist ihr zu unflexibel. "Mandala hinterlässt eine Lücke." Schnauß fürchtet sogar um die Verlängerung ihres befristeten Arbeitsverhältnisses. Sie arbeitet bis 12.30 Uhr, die Schule ist um 12 Uhr aus. Und auch für diesen kurzen Zeitraum will sie ihre Kinder nicht allein lassen.
Auch die alleinerziehende Schichtarbeiterin Anna Laudes weiß noch nicht, wie sie die Zeit vom 1. August bis 1. November abdecken kann. Denn durch einen Umzug von außerhalb nach Morbach und die damit zusammenhängende späte Anmeldung hat sie erst ab November einen Kindergartenplatz für ihren jetzt zweieinhalbjährigen Jungen. "Wie ich die drei Monate bis dahin überbrücken soll? Ich habe bis jetzt noch keine Ahnung. Vielleicht finden wir eine Tagesmutter", sagt sie.

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