Longkamp. Immer noch aufgewühlt steht Linda Herrmann eine Stunde, nachdem sie aus ihrem brennenden Wohnhaus gerettet wurde, auf der Straße. Sie beobachtet, wie immer wieder Qualm aus den Fenstern quillt, die Feuerwehrleute ihre Wasserschläuche auf immer neue Ziele richten, und Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräten hinein- und hin auseilen. "Es ging alles so schnell", sagt sie. "Mein Mann war gerade zehn Minuten weg. Da hat mein Vater gerufen: Komm schnell runter!" Doch über die Treppe konnte sie nicht mehr vom ersten Stock ins Erdgeschoss gelangen - zum fast blinden Vater.
Linda Herrmann rettet sich mit der vierjährigen Enkelin und dem Hund auf den Balkon. Und hat Glück. Kay Feltes aus dem schräg gegenüberliegenden Haus will gerade den Müll rausbringen. Er sieht das aus allen Öffnungen qualmende Haus und läuft los. "Das Scheunentor war offen, drin war alles dunkel. Eduard Kaiser kam mir entgegen, ich habe ihn gegriffen und bin mit ihm raus."

Unterdessen besorgt ein weiterer Nachbar eine Leiter. Kay Feltes holt mit ihm zusammen die Frau samt Enkelin und Hund vom Balkon. Zwischendurch ruft er noch die Feuerwehr. Anschließend fährt er los, um den Ehemann von Linda Herrmann und ihren Sohn zu verständigen. Die sind gerade beim Tüv im Ort.

Kay Feltes macht und macht. Ob er keine Angst gehabt hat bei all dem Qualm? "Nein", sagt der Familienvater ruhig, "das war für mich selbstverständlich. Wenn irgendwas ist, dann hilft man halt."

Die Feuerwehr ist unterdessen aus Longkamp, Kues und Maring-Noviand herbeigeeilt. 40 Feuerwehrleute kommen zusammen. Sie sind eineinhalb Stunden lang damit beschäftigt, das Feuer, das das Erdgeschoss des Hauses und zwei Anbauten im Griff hat, zu löschen. Um aufflammenden Glutnestern den Garaus zu machen, bleiben die Longkamper Männer auch danach noch einige Stunden vor Ort.