Nachbarorte sind gegen Schießstand-Ausbau

Großlittgen/Musweiler · Die Diskussion um das Für und Wider der Landscheider Sportschießanlage geht weiter. Die Räte von zwei angrenzenden Gemeinden sind gegen die Erweiterung. Die Ratsmitglieder aus Musweiler wollen sogar eine Schließung der bestehenden Anlage

Großlittgen/Musweiler. Die Ortsgemeinderäte Großlittgen und Musweiler (beide Verbandsgemeinde Manderscheid) sprechen sich einstimmig gegen die geplante Erweiterung und Modernisierung der Schießsportanlage im benachbarten Landscheid (Verbandsgemeinde Wittlich-Land) aus. In Musweiler gehen sie sogar noch einen Schritt weiter. Der Rat bittet die Gemeinde Landscheid, sich dafür einzusetzen, dass auch auf der bestehenden Anlage der Betrieb eingestellt wird.
Wie berichtet, will ein Unternehmer aus Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) 3,5 Millionen Euro in die Erweiterung und Modernisierung der mehr als 40 Jahre alten Anlage investieren. Er verspricht, dass durch geänderte Schussrichtungen der Lärm vermindert wird.
Über das Für und Wider wird derzeit vor allem in Landscheid heftig diskutiert. Es gibt einen positiven Grundsatzbeschluss vom Februar. Der besteht auch weiter fort. Allerdings soll es noch ein Probeschießen geben, bei dem die derzeitigen und zukünftigen Immissionen ermittelt werden sollen. Wenn sich die Mehrheit des Rates mit dem Ergebnis zufrieden zeigt, sollen die Planungen weitergeführt werden (der TV berichtete).
In Landscheid gibt es aber auch eine Bürgerinitiative, die gegen die Pläne ist. Ihre Angst: Auf der modernisierten Anlage wird der Schießbetrieb auf sieben Tage in der Woche ausgeweitet und die Schusszahl wesentlich erhöht. Derzeit wird nur an zwei Tagen geschossen, obwohl auch ein Sieben-Tage-Betrieb möglich wäre.
Angst vor täglichem Dauerkrach


"Uns stört der Lärm der Anlage schon lange", begründet Stephan Zens, Ortsbürgermeister von Musweiler, den weiter gehenden Wunsch seiner Gemeinde. "Irgendwann ist es einfach genug." Sollte der Betrieb noch ausgeweitet werden, könne man sich in der warmen Jahreszeit überhaupt nicht mehr zur Erholung draußen aufhalten, auch wenn der Lärm geringer werde.
Musweiler liegt etwa 2300 Meter von dem Schießstand entfernt und gehört zu den Orten, die am meisten vom Lärm betroffen sind.
Bis nach Großlittgen sind es etwa 2500 Meter. Auch dort soll, so der Investor, wie an allen anderen sechs Messstellen in Zukunft der Lärm wesentlich geringer ausfallen. Doch auch dort gibt es keine Zustimmung. Größter Knackpunkt wie in Musweiler: Die Zahl der Schusstage werde sich von zwei auf sieben erhöhen, die Anzahl der Schüsse sich vervielfachen. Wohn- und Lebensqualität würden sich wesentlich verschlechtern. "Das Problem ist der zu ewartende Dauerlärm", sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo. Davor wolle er seine Bürger schützen.
Die beiden Stellungnahmen gehen nun an die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Sie ist mit dem raumordnerischen Verfahren befasst. cb

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