Industriegebiet Nachschlag für Investoren

Wittlich · Der Stadtrat Wittlich will das geplante Industriegebiet-III-Nord in der Röntgenstraße noch vor der Sommerpause auf den Weg bringen.

 Ein Blick auf die Wiesen rund um die Röntgenstraße in Wittlich: Auf Flächen wo heute noch die Schmetterlinge flattern und die Grillen zirpen soll bald die Wirtschaft florieren.

Ein Blick auf die Wiesen rund um die Röntgenstraße in Wittlich: Auf Flächen wo heute noch die Schmetterlinge flattern und die Grillen zirpen soll bald die Wirtschaft florieren.

Foto: Christian Moeris

Die Säubrennerstadt boomt: Kaum sind Industrie- und Gewerbegebiete erschlossen, sind sie schon an den Mann gebracht und gehen damit weg wie warme Semmel.  Wer das nicht glaubt, muss nur seinen Blick auf die zuletzt erschlossenen Gewerbe- und Industriegebiete der Stadt im Vitelliuspark oder  Wengerohr richten: Sie sind restlos ausverkauft, weil die Säubrennerstadt bei Investoren aufgrund ihrer Lage und Verkehrsanbindung heiß begehrt ist. Um den Flächenhunger der Investoren zu lindern – von sättigen kann wohl noch lange keine Rede sein – muss die Stadt nun erneut handeln.

Deshalb hat der Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung die Erschließung eines neuen Industriegebietes auf den Weg gebracht und mit seinem einstimmigen Beschluss auch dem Stadtrat die Zustimmung dazu empfohlen. Das Plangebiet zwischen Aldi-Zentrallager, A1 und B50 trägt den Namen „Industriegebiet-III-Nord“ (der TV berichtete). Es umfasst eine Gesamtfläche von 18,7 Hektar wobei sich die Investoren abzüglich Wege und Bordsteine auf eine Nutzfläche von 14,7 Hektar freuen dürfen. Bevor der Bauausschuss grünes Licht gab, wurden allerding noch einige Änderungen an der Planung bekanntgegeben.

Verkehr Mit der Erschließung des Industriegebiets-III-Nord bekommt die Stadt auch eine neue Industriestraße. Die mehr als einen Kilometer lange Asphaltpiste  soll das neue Areal jenseits der A1 mit den bestehenden Industriegebieten Ia in der Gottlieb-Daimler-Straße und II in der Rudolf-Diesel-Straße verbinden. Allerdings musste die Planung der Straße, die von der Röntgenstraße beim Aldi-Zentrallager bis heran zur B 50 und dann parallel der B 50 über eine stillgelegte Bahntrasse zur Gottlieb-Daimler-Straße führen soll, geändert werden. Denn der Landesbetrieb Mobilität hatte die geplante Verbindung der noch zu bauenden Industriestraße mit der Gottlieb-Daimler- und Justus-von-Liebig-Straße, für die zunächst ein Kreisverkehrsplatz  vorgesehen war, moniert. Die Verkehrsbehörde befürchtet nämlich, dass durch einen Kreisverkehr zu viele Fahrzeuge in die Gottlieb-Daimler-Straße und bis zur Ampelanlage nahe der Total-Tankstelle an der B 50 gelangen könnten. Denn dieser Knotenpunkt, erklärte der LBM in seinen Einwänden,  sei bereits heute stark belastet.

Deshalb änderte die Stadt ihre Planung und will die neue Industriestraße nun mit einer abknickenden Vorfahrtstraße an der Gottlieb-Daimler-Straße vorbei auf die Justus-von-Liebig-Straße unter der B 50 durchführen. Die Gottlieb-Daimler-Straße wird damit also zu einer untergeordneten Straße mit Wartegebot. Die Planer hoffen, dass der Hauptverkehrsstrom so über die Vorfahrtstraße in die Justus-von-Liebig-Straße geleitet wird und der Verkehr in der Gottlieb-Daimler-Straße und damit zur B 50 weniger stark zunimmt.

Mit der alternativen Planung einer abknickenden Vorfahrtstraße und dem Verzicht auf den Kreisverkehrsplatz scheint der LBM nun besänftigt zu sein.

Artenschutz Von den Straßenbauplänen für das neue Industriegebiet III Nord sind auch etwa 50 Mauereidechsen betroffen, wie der beauftragte Umweltplaner Joachim Konrad des Unternehmens BGH Plan den Bauausschussmitgliedern bei der Vorstellung seines Artenschutzgutachtens erklärte. „Die Reptilien leben im Schotter der alten Bahntrasse, über welche die neue Straße führen soll, und haben dort ihre Höhlen.“

Damit die Tiere mit dem Bau der Straße nicht heimatlos werden, soll der Schotter der Bahntrasse abgetragen werden und am Rande des geplanten Industriegebiets auf einer dafür vorgesehen Fläche von 3000 Quadratmetern abgekippt werden. Konrad: „Das kostet nicht mehr als den Schotter anderenorts zu entsorgen.“ Wie der Experte erklärte, müsse man die Eidechsen nicht einfangen. Sie würden schon ganz von allein vor dem Lärm der anrückenden Baumaschinen die Flucht ergreifen und ins  Schottergebiet nebenan umziehen.

Zeitplan  Der Stadtrat will sich mit dem von der Verwaltung ausgearbeiteten Entwurf auf seiner nächsten Sitzung und damit noch vor der Sommerpause befassen. Falls der Rat der Planung zustimmt, könnte der Bebauungsplan noch im zweiten Halbjahr in die Offenlage gehen, damit Bürger und Institutionen eventuelle Einwände formulieren können. Wie man munkeln hört, könnten die Erschließungsarbeiten für das Industriegebiet III Nord dann frühestens 2019 starten.

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