Wittlich. Ein neues Kapitel der Geschichte "Was man alles mit einer Straße anstellen kann" hat der Stadtrat im Januar aufgeschlagen. Erst war die Neustraße eine normale Straße. Man konnte sie rauf Richtung Post und runter Richtung Marktplatz fahren. Dann kam ab 1993 die Zeit der Fußgängerzone. 1400 Menschen zeigten 2008 per Unterschrift, dass sie das nicht mehr wollten. 2009 wurde die Neustraße verkehrsberuhigter Bereich als Einbahnstraße Richtung Markt. Und: Zwischen 20 Uhr und 6 Uhr ging ein Poller Höhe Burgstraßenkreuzung hoch. In dieser Sackgassen-Zeit konnte man nur genau andersherum als tagsüber in die Neustraße fahren: vom Markt aus bergan. Diese Regelung hat nicht jeder begriffen. Deshalb sagte der Stadtrat im Januar: "Kommando zurück." Er beschloss, die allabendliche Sperrung aufzuheben.
Das gefällt nicht jedem. In der Einwohnerfragestunde meldete sich im Stadtrat ein junger Familienvater zu Wort: "Wir waren zwar für die Öffnung und haben auch bei der Unterschriftenaktion mitgemacht, aber unter der Voraussetzung, dass die Straße abends geschlossen bleibt. Wir wohnen am Poller. Jetzt fahren die Leute auch nachts einfach zu schnell da runter. Und das Geschwindigkeitsmessgerät animiert Betrunkene, da Wettrennen zu veranstalten. Das ist so laut, dass mein Sohn nicht mehr schlafen kann. Ich bitte Sie, das abzustellen." Bürgermeister Joachim Rodenkirch bedankte sich für den Hinweis und sagte schon einmal zu, das Messgerät umzuprogrammieren. sos