Nächster Haltepunkt: Weinschiff

Zwischen Neumagen-Dhron und Piesport verkehrt seit einigen Wochen wieder die Bahn — allerdings eine Mini-Version. Von der Touristenattraktion versprechen sich die Dörfer der Verbandsgemeinde einiges.

Neumagen-Dhron. Ähnlich wie in Bernkastel-Kues macht neuerdings auch in Neumagen-Dhron ein Touristen-Bähnchen Station. Seit Beginn der Saison fährt die in Leiwen startende "Lustige Bimmelbahn" zweimal wöchentlich das in Stein gehauene römische Weinschiff im Zentrum des Ortes an. Einmal die Woche geht es sogar bis nach Piesport, wo eine Besichtigung der Kelteranlage auf dem Programm steht. Allerdings hat das vielversprechende Angebot einen kleinen Schönheitsfehler: Wenn in den Leiwener Ferienparks keine Gäste zusteigen, fällt die Rundfahrt des Bähnchens aus. An der mit einem Tourenplan ausgestatteten Haltestelle am Café Wald warten Ausflügler dann vergebens auf die "Lustige Bimmelbahn" des römischen Weindorfes Leiwen.

Inhaber Hans-Peter Scholtes will nämlich mit dem Bähnchen in erster Linie den Ferienparkgästen die Region zeigen. "Die kommen ja sonst gar nicht nach Neumagen." Und wenn sie dreimal in Leiwen gewesen seien, würden sie dann vielleicht woanders Urlaub machen. Daher bringt er sie zu den schönsten Flecken oder auch mal zu einer Weinprobe beim Winzer oder in eine Straußwirtschaft. Sein hauptsächliches Ziel dabei sei, den Tourismus hochzuhalten und "die Region ins Rampenlicht zu stellen".

Demnächst könnten von seiner Initiative vielleicht sogar auch Trittenheim und Minheim profitieren. Denn Scholtes hat Interesse bekundet, das Angebot auszudehnen und auch die Panoramastraße und die Strecke Richtung Klüsserath in die Routen mit einzubeziehen. Die Gemeinderäte haben bereits grünes Licht gegeben für die dafür erforderliche Nutzung von Wirtschaftswegen. "Das ist eine Bereicherung für unsere Wein- und Kulturlandschaft", begrüßt Minheims Ortsbürgermeister Hans-Werner Mertes die Idee.

Auch die Verbandsgemeinde zollt der Initiative Respekt. "Eine bessere Reklame kann man sich gar nicht vorstellen", weiß Bürgermeisterin Christiane Horsch das Engagement zu schätzen. Zumal Scholtes dafür einige bürokratischen Hürden habe überwinden müssen. Die Touren hätten zudem nicht nur etwas Romantisches, sondern würden auch ein Naturerlebnis bieten und so das touristische Angebot hervorragend ergänzen. Laut Bauamtsleiter Thomas Heinen darf das Bähnchen allerdings nicht auf Straßen fahren, auf denen Tempo 100 gilt. Bundes- und Landesstraßen sind daher - mit Ausnahme zum Betanken der Bahn - tabu. Die Fahrten führten ausschließlich über Wirtschaftswege in die Orte hin ein.

Daher seien auch Trittenheim und Minheim nicht in die Rundfahrten einbezogen. Geplant sei jedoch, dort zum Beispiel Tagestouren anzubieten. So etwa parallel zu Festen oder zu Jubiläen oder Familienfeiern. Scholtes habe daher beim Land den Antrag gestellt, auch "Leerfahrten" machen zu können.

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