Serie „Hätten Sie‘s gewusst?“ Was bei einem Hutgespräch brennt und warum Hüte eher selten sind
Region · Es ist ein gern und gut angenommener Brauch: das Hutgespräch. Doch mit einem Plausch mit Kopfbedeckung im engeren Sinne hat das weniger zu tun, viel mehr mit jeder Menge Hochprozentigem. Denn ein Hutgespräch bieten Schnapsbrenner an.
Wenn der Schnaps gebrannt wird, können Gäste in vielen Brennereien das traditionelle Ereignis besuchen.
Doch was genau ist das Hutgespräch? Um diese Frage zu klären, muss man etwas in die Vergangenheit zurückgehen: Früher war das Brennen des Schnapses ein großes Ereignis für die Familie, Freunde, Nachbarn des Brenners. Gäste wurden eingeladen, um ein Essen zu genießen, das es nur selten gab. Dieses bestand aus einem großen Stück Schweinebraten (oder heutzutage auch Rinderbraten), der zum Garen in den Kessel gehangen wurde. Das Fleisch garte in den Traubenresten (Maische) und war nach rund zwei Stunden durch, so lange braut auch der Schnaps.
Jetzt kommt der „Hut“ ins Spiel: Da der Deckel des Brennkessels im Aussehen einem Hut (oder Helm) ähnelt und die Leute nach und während des Essens und des Brennvorgangs gerne viel erzählen (ob da schon Schnaps im Spiel ist, lassen wir offen), wurde dieses Ereignis als Hutgespräch bezeichnet. Bis heute hat sich daran nicht viel geändert, nur der Kessel ist moderner geworden.
Nach der Station im Hut kommt das Brennprodukt im sogenannten Geistrohr an, bevor das hochprozentige Destillat (70 bis 85 Prozent Alkohol) herauskommt.
Viele Brennereien in der gesamten Region bieten Hutgespräche an, meist im Winter.
Na, hätten Sie‘s gewusst?
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