Narren im Streik?

Eigentlich bin ich ja keine Karnevalsnudel. Aber nachdem im TV ja unlängst zu lesen war, dass es in mancher Ehe kriselt, weil der Mann die Gunst der Fasntachts-Stunde für einen Seitensprung nutzt, da bin ich schon nachdenklich geworden.

Ich kann mir das bei meinem Hermann zwar nicht vorstellen... Aber sicher ist sicher, habe ich gedacht. Da geh‘ ich mal lieber mit auf den Gala-Abend der "Spetzbouwe" in Thalfang. Aber was anziehen? Der Hermann hat nicht lange gefackelt. Er wollte angesichts der WM in diesem Jahr als Fußball gehen. Klar, hab' ich gesagt, die Figur stimmt ja schon. "Und ein bisschen Schwarz-Rot-Gold im Gesicht, da bist Du schnell fertig." Bei mir war das schon schwieriger. Schließlich will man ja nicht extra was kaufen. Also hab' ich mal in den Kleiderschrank geguckt. Und da ist mir das Dirndl in die Hände gefallen, vom Urlaub in Bayern. Und, was soll ich Euch sagen, glücklicherweise passte es noch. Als wir in die Festhalle kamen, hab‘ ich erst mal 'nen gehörigen Schreck bekommen. "Sind wir hier richtig", habe ich meinen Göttergatten gefragt. Auf den ersten Blick hatte ich keinen Teufel, keine Haremsdame und keinen Piraten gesehen. Streiken die Narren etwa auch? Doch beim genauen Hinschauen entdeckten wir dann zwei Elferräte hinter der Theke. Richtig war‘n wir also schon, aber waren wir auch richtig angezogen? Viele im Saal hatten jedenfalls auf das Kostüm verzichtet. Sogar der Seppi, pardon der Franz-Josef Gasper, der Bürgermeister von Thalfang. Ihn habe ich in der Pause aber gleich gefragt, warum er nicht mit gutem Beispiel vorangeht. Er protestierte grinsend: "Ich geh‘ als Bürger, siehst Du das etwa nicht?" Und dann war mir alles klar. In Thalfang wird schließlich noch gemacht, was der Chef sagt. Und wenn der als einfacher Bürger geht, was sollen denn dann, bitteschön, die anderen machen? Bis bald, Eure liss@volksfreund.de

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