Naschen ausdrücklich erwünscht

Wittlich-Bombogen · Eine Wiese, die mitten im Dorf liegt und bisher keinen Nutzen hatte, soll zu einem Naschgarten mit 60 bis 70 Bäumen verschiedener Obstsorten werden, an dem sich jeder bedienen kann. Damit will der Ortsbeirat die Gemeinschaft im Ort stärken, den Kindergarten einbinden und etwas für die Umwelt tun.

 Die Ortsbeiratsmitglieder auf der Wiese, wo in der zweiten Oktoberhälfte ein Naschgarten entstehen soll. Von links: Dr. Jürgen Becker, Annette Weber, Hermann-Josef Krämer, Magdalena Zelder mit Ida und Susanne Burkhard. TV-Foto: Christina Bents

Die Ortsbeiratsmitglieder auf der Wiese, wo in der zweiten Oktoberhälfte ein Naschgarten entstehen soll. Von links: Dr. Jürgen Becker, Annette Weber, Hermann-Josef Krämer, Magdalena Zelder mit Ida und Susanne Burkhard. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich-Bombogen. Bayerische Weinbirne, Metzer Bratbirne und Büttners Knorpelkirsche - alles alte Obstsorten. Sie könnten schon bald eine Heimat im Wittlicher Stadtteil Bombogen bekommen. Der Ortsbeirat hat sich dazu entschlossen, das 3000 Quadratmeter große Wiesenstück zwischen der Kirche und dem Kindergarten in einen Naschgarten zu verwandeln. Verschiedene alte Obstbaumsorten, die höchstens drei Meter groß werden, werden dort in der zweiten Oktoberhälfte in einer Gemeinschaftsaktion angepflanzt.
Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer: "Das Grundstück war ursprünglich als Erweiterungsfläche für den Friedhof gedacht, aber durch die immer häufiger werdenden Urnenbestattungen brauchen wir den Platz nicht." Weiter berichtet er: "Bisher lag das Stück brach, wurde zwei bis dreimal im Jahr gemäht, aber wir wollen eine sinnvolle Nutzung." Bedenken, dass das Obst nicht geerntet wird, hat der Ortschef nicht, denn die bisherigen Obstbäume im Ort sind alle verpachtet und das Obst wird genutzt.
Die Anregung für den Naschgarten haben die Bombogener aus Andernach. Dort wird seit Jahren das Konzept, der essbaren Stadt umgesetzt. "Wir denken, dass hier viel Potential steckt und man einiges an Gemeinschaftsaktionen machen kann, das fängt schon beim Pflanzen an, und wir glauben, das sich hier ein Begegnungsplatz entwickeln könnte", so Susanne Burkhard, Mitglied im Ortsbeirat. Auch der Kindergarten, der gleich nebenan ist, könnte das Obst nutzen, beispielsweise einen Apfelsafttag machen. Vorstellen können sich die Ortsbeiratsmitglieder auch einen Obstbaumschnittkurs. Ein weiterer Vorteil der Bäume ist die einfache Pflege. Es wird mehrmals im Jahr gemäht und mehr nicht. "Chemische Pflanzenschutzmittel kommen hier nicht zum Einsatz", verspricht Krämer.
Finanziert werden soll der Naschgarten mit Mitteln aus der Stiftung der Stadt Wittlich, die schon 1000 Euro zugesagt hat, und aus dem Stadtteiletat. Krämer: "Damit sind wir in den vergangenen Jahren sehr sparsam umgegangen, so dass wir uns das jetzt leisten können. Wir rechnen mit einem Betrag zwischen 2500 und 3000 Euro."
Neben den Bäumen könnten in den kommenden Jahren auch Obststräucher dazu kommen. Aber bevor darüber intensiver nachgedacht wird, müssen erst einmal die Bäume gesetzt werden. "Dann sehen wir, wie es sich entwickelt und welche Ideen noch dazukommen", sagt Krämer zuversichtlich. chb
Extra

Essbare Stadt: Die Stadt Andernach hat im Jahr 2010 damit begonnen, auf vielen ehemaligen Blumenbeeten und Rasenflächen Nutzpflanzen anzubauen. Am Fuß der Stadtmauer gibt es Beete mit 100 verschiedenen Tomatensorten, um auf die schwindende biologische Vielfalt im Bereich der Nutzpflanzen hinzuweisen. Die Bürger sind in Nutzung und Pflege miteingebunden. "Das städtische Grün, soll auch durch den Duft und den Geschmack erlebbar werden", so die Ziele der Planer. Jedes Jahr gibt es ein neues Leitthema. chb

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