Nationalgetränk erlebt Renaissance

HILSCHEID. (jolo) Seit 1993 veranstaltet der MGV Frohsinn Hilscheid rund ums Gemeindehaus das Hochwälder Viezfest - diesmal das zwölfte.

In den 60er Jahren schlitterte der Obstanbau in eine Krise. Dem Nationalgetränk Viez drohte das Aus. Seit Anfang der 90er Jahre erlebt der Apfelwein eine Renaissance. Dies nutze auch 1993 der MGV Frohsinn Hilscheid und veranstaltete erstmals rund ums Gemeindehaus das Hochwälder Viezfest. In diesem Jahr war Zeit für das zwölfte. Der Männergesangverein und sein Chef Manfred Müller kümmern sich um Planung und Durchführung, um die traditionellen Klöße nach Hunsrückerart kümmern sich acht Sängerfrauen. Obwohl in diesem Jahr das Nachmittagsprogramm ohne Hüpfburg und Kutschfahrten stattfinden musste, kamen viele Gäste ins Gemeindehaus. Das Viezfest wurde umrahmt vom Damfloser Musikverein sowie Chören aus Bäsch, Damflos und Hilscheid. Die Sänger aus dem Gastgeber-Ort trugen unter anderem ein umgedichtetes Viezlied vor. Gekeltert wurde immer wieder zwischendurch. Dafür wurden in den Tagen zuvor zehn Zentner Äpfel von heimischen Bäumen geerntet und gewaschen. Anschließend kamen sie in eine Mühle, die sie zu kleinen Schnitzeln mahlte. Dann transportierte das Kelterteam das gemahlene Schnitzelgut in die über 50-jährige und restaurierte Kelter. Dort wurde dann von Hand der Süßmost ausgepresst, der von Besuchern direkt aus dem Kelter erworben werden konnte. Vieztrinker kauften den Viez aus dem Vorjahr. Der nicht verkaufte Süßmost dieses Jahres wird in Fässer abgefüllt, wo nach einigen Tagen der Gärprozess anfängt. Nach dem Gären ist das Getränk reif. Hierzulande, in den Räumen Trier und Merzig, wird es Viez genannt, in Frankreich heißt es Cidre, in Hessen Äppelwoi, und die Württemberger bezeichnen die "Magenmedizin" als Moscht.

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