Nationalpark: Betreten und Beobachten erwünscht

Hattgenstein/Hermeskeil/Thalfang · Im geplanten Nationalpark Hunsrück ist das Betreten und Naturerleben erwünscht. Zudem ist es generell erlaubt, die Wege zu verlassen. Dies waren einige der Neuigkeiten, die beim Nationalpark-Forum in Hattgenstein (VG Birkenfeld) vorgestellt wurden.

Hattgenstein/Hermeskeil/Thalfang. Große Demonstrationen der Nationalpark-Gegner mit Plakaten und Transparenten blieben diesmal aus. Auch die Fernsehkameras fehlten beim Nationalpark-Forum in Hattgenstein (VG Birkenfeld). Das lag wohl auch daran, dass im Gegensatz zum Züscher Forum nicht die Umweltministerin persönlich sprach, sondern sie Experten aus ihrem Haus geschickt hatte.
Gleich vier Fachleute informierten die 170 Besucher über die Regeln im Park und dessen Organisation. Weil das Gemeinschaftshaus aus allen Nähten platzte, verfolgten einige das Geschehen draußen auf einer Leinwand. Drinnen wurde mehrfach betont, dass sich das Vorgestellte an den Ideen der zwölf Bürgerdialoge und des kommunalen Eckpunktepapiers orientiere.

Die Regeln: "Es wird kein Wegegebot geben", sagte Ministeriumsvertreter Gundolf Schrenk. Das bedeutet: Die Besucher des Nationalparks, die ausdrücklich erwünscht sind und keinen Eintritt zahlen müssen, dürfen die Pfade verlassen. Nur wenige Bereiche bleiben aufgrund des Artenschutzes und der Sicherheit räumlich oder auch zeitlich begrenzt gesperrt.
Dieser Vorschlag aus dem Eckpunktepapier wurde laut Schrenk lange diskutiert. Nur zwei der 14 deutschen Nationalparks handhaben dies genauso. Generell sollten sich die Besucher verhalten wie sonst auch in der Natur: Tiere und Pflanzen nicht schädigen und Ruhe bewahren. Pilze und Beeren sollten nur auf ausgewiesenen Flächen gesammelt werden. Sport und einfaches Zelten seien in dafür vorgesehenen Bereichen möglich.

Der Zweck: Grundlage der Vorgaben wird laut Schrenk ein Nationalparkgesetz sein. Darin wird auch der Parkzweck definiert, zu dem folgende Punkte gehören sollen: In dreiviertel des Gebiets kann sich die Natur spätestens in 30 Jahren ungestört entwickeln. Der Park soll zur Erholung, naturkundlichen Bildung und wissenschaftlichen Beobachtung genutzt werden. Naturhistorische Denkmale sind zugänglich zu machen. In einem Nationalparkplan, der auf zehn Jahre angelegt ist, werden Ziele, Brennholzkonzepte und die Wildtierregulierung festgelegt.

Die Organisation: Und wer kümmert sich um den Park? Das ist Aufgabe des Nationalparkamts mit 50 bis 60 Mitarbeitern, die in erster Linie von Landesforsten kommen sollen. Von einer schlanken und schlagkräftigen Organisation war die Rede. Das Amt, das mit dem Naturpark Saar-Hunsrück eng zusammenarbeiten soll, werde möglicherweise in Birkenfeld angesiedelt, hieß es. Die Region wird über drei Gremien an der Park-Organisation beteiligt. Die kommunale Nationalparkversammlung mit Vertretern der Landkreise Birkenfeld, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich, Verbands- und Ortsgemeinden müssen dem Nationalparkplan und dem Wegeplan zustimmen. Diese Versammlung beruft den Beirat mit beratender Funktion ein. In öffentlichen Versammlungen können sich Bürger zu Wort melden.

Die Diskussion: Zwei Stunden lang beantworteten die Ministeriumsvertreter Fragen der Besucher, darunter auch sehr kritische. Doch so kontrovers wie in Züsch wurde nicht diskutiert. Ministeriumsreferent Harald Egidi versicherte auf Nachfrage, dass die wirtschaftliche Perspektive der Bevölkerung ein wichtiger Aspekt sei, der derzeit mit vielen Stellen besprochen werde.
Der Name Nationalpark Hunsrück sei derzeit am wahrscheinlichsten, hieß es auf eine andere Frage. Zudem wurde versichert, dass es trotz der Neuordnung von vier Forstämtern funktionsfähige Reviere außerhalb des Parks gebe und Straßen nicht Teil des Parks würden und deshalb dort auch keine Geschwindigkeitsbegrenzungen geplant seien.
Mehr Infos im Internet unter www.nationalpark.rlp.de

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