Nationalpark: Forscherteam erfasst Bestand von Wildtieren

Hoppstädten-Weiersbach · Wie viele Rehe, Hirsche und Wildschweine leben im Nationalpark Hünsrück-Hochwald? Über diese Frage hat ein Waldbiologe am Umweltcampus Birkenfeld referiert. Genaue Zahlen gibt es nicht.

Hoppstädten-Weiersbach. Ulf Hohmann und sein Team haben eine ganze Reihe von Methoden, um die Wildtierbestände abzuschätzen. Sie leuchten sie nachts mit Scheinwerfern an, analysieren den Kot, stellen Fotofallen auf, arbeiten mit Infrarotlicht. Mit Zählungen wie diesen versuchen sie, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viele Tiere welcher Wildart durch den Nationalpark laufen - und wie sich das auf das Ökosystem im Park und auf die umliegenden Wirtschaftsflächen auswirkt.
Einige tausend Bilder


Im Rahmen der Reihe Nationalpark-Akademie stellte der Waldbiologe in einem Vortrag am Umwelt-Campus die bisherigen Forschungsergebnisse vor. 150 Zuhörer waren zum Vortrag in den Hörsaal gekommen. Seit 2011 erfasst das Team der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft aus Trippstadt bei Kaiserslautern die Daten, noch ehe feststand, dass in dieser Region ein Nationalpark entstehen soll. Nach der Gründung des Schutzgebiets laufen jetzt Messungen mit Akteuren vor Ort an, erklärte Hohmann, auch Erhebungen zur Wildregulation seien im Aufbau.
Im Sommer 2015 wird nach Schäden an den Baumrinden durch Schälen gesucht, im Frühjahr 2016 nach Schäden durch Verbiss. Probleme hat Hohmann mit den Zielvorgaben, nach denen sich der Schutz des ökologischen System richten soll: Sie seien nicht genau definiert.
Ein Zuhörer bezweifelt den Sinn der Zählungen im Scheinwerferlicht. Vieles sei dem Zufall überlassen, so sei kein klares Bild des tatsächlichen Wildbestands zu ermitteln: "Genau genommen sind die Zählungen wertlos." Hohmann ist anderer Meinung: Etwa 60 Prozent des Wilds seien erfasst, die Zählungen seien nicht wertlos, man dürfe sie aber auch nicht überbewerten. Ein anderer Zuhörer sprang ihm bei: " Das Verfahren soll nicht die absoluten Zahlen aufzeigen, sondern die Tendenzen, die Entwicklung über Jahre."
Das lässt sich am Beispiel der Fotofallen bestätigen. In 88 Tagen wurden einige Tausend Bilder geschossen. Ergebnis: Die meisten Aufnahmen wurden von Rotwild gemacht. Am 6. November werden die Ergebnisse des Projekts vorgestellt. dah

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