Nationalpark: Thalfanger diskutieren weiter mit

Thalfang · Der Thalfanger Ortsgemeinderat hat teilweise kontrovers über das Thema Nationalpark diskutiert. Dennoch hat sich das Gremium weiter an der Diskussion um das Projekt beteiligt und eine Stellungnahme zum Eckpunktepapier abgegeben.

Thalfang. Werner Breit von der FDP hätte in der Sitzung des Thalfanger Gemeinderats lieber über den Sinn eines Nationalparks in der Region Hochwald/Idarwald diskutiert. Denn er sieht das Projekt sehr kritisch, befürchtet Arbeitsplatzverluste in der Holzindustrie, einen Rückgang der Artenzahlen und wenige Effekte für den Tourismus. Breit bekam für seine Ausführungen auch etwas Beifall, was zeigte, dass er mit seiner Meinung nicht allein war.
Lange Liste von Anregungen



Doch zog die Mehrheit des Rates es vor, sich weiter an der Diskussion über den Nationalpark zu beteiligen und verabschiedete eine Stellungnahme zum Eckpunktepapier, das die Kommunen unter Federführung des Naturparks Saar-Hunsrück erarbeitet haben (der TV berichtete). In dem Papier wird beispielsweise gefordert, dass es nicht an Brennholz mangeln dürfe und dass bestehende Einrichtungen wie das Hunsrückhaus für den Park genutzt würden.
"Die Bürgerbeteiligung an einem Projekt war noch nie so groß wie hier", stellte Ortsbürgermeister Burkard Graul fest. Claus-Andreas Lessander vom Forstamt Bad Kreuznach, der als Sachverständiger vonseiten der Landesregierung an der Sitzung teilnahm, ergänzte: "In Baden-Württemberg entscheidet allein der Landtag über einen Nationalpark."
Er sagte auch: "Wenn die Region den Park ablehnt, dann ist das Thema durch." Dann müsse das Land seine durch ein internationales Abkommen entstandene Verpflichtung, bis 2020 zehn Prozent seiner Fläche in naturbelassenem Zustand zu halten, anders erreichen. Dies passiere dann ohne die Mitsprache der Bürger.
Lessander stellte unterstützt von Graul und Wirtschaftsförderer Josef Adams von der VG-Verwaltung Thalfang an diesem Abend noch einiges klar: dass Nationalparke, von denen es in Deutschland bislang nur 14 gibt, durchaus touristische Zugpferde seien, wenn in sie investiert werde. Dass die Nationalparke die Zahl der Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen erhöht habe. Dass die Fördermittel zum großen Teil von der EU kämen und das Land nicht arm machten. Und dass eine Expertenuntersuchung ergeben habe, dass der Hochwald ökologisch sehr geeignet sei für einen Naturpark.
Mit drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen sprach sich der Rat schließlich für eine lange Liste von Anregungen aus. Er forderte unter anderem, dass das Hunsrückhaus Nationalparktor wird, dass die Brennholzpreise marktgerecht bleiben und dass der Erbeskopf weiterhin sportlich zum Skifahren und Mountainbiking genutzt werden kann. mai

Extra

Die ebenfalls vom Naturpark möglicherweise betroffenen Orte Deuselbach und Hilscheid haben zum Eckpunktepapier bereits Stellung bezogen. Malborn hingegen hat sich als einziger eventuell betroffener Ort der Verbandsgemeinde Thalfang gegen einen solchen Park ausgesprochen. Die Landesregierung will ihre Vorstellungen für einen Park noch vor der Sommerpause vorstellen. mai

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort