Natürlich geregelt

MORBACH/THALFANG. Was der Winter nach hinten geschoben hat, holt der Frühling geschwind wieder auf, wie Landwirte wissen. Doch mit einem ordentlichen Mairegen, und den am liebsten an einem Samstag, ist der Vegetationsrückstand noch schneller vergessen.

In diesem Jahr ist in der Natur alles etwas später dran. Doch hat die Vegetation im April noch etwa zwei Wochen hinterher gehinkt, so wird der Rückstand zu guter Letzt gar nicht mehr bemerkbar sein. Gerd Remmy, Landwirt aus Hoxel, ist sich da jedenfalls sicher. "Das gleicht sich wieder aus - die Natur regelt das immer", weiß der Inhaber des "Steiner Hofes" aus Erfahrung. Sicher, die Rapsblüte sei vielleicht eine Woche später als sonst, und der Weizen könnte etwas weiter sein. Aber dafür stehe die Sommergerste gut, die innerhalb von acht Tagen da gewesen sei. Als ein bisschen "mickrig" nach dem "strammen" Winter bezeichnet Remmy hingegen das Gras. "Das ist 14 Tage zurück", schätzt er. Es müsse aber mal ordentlich regnen, denn der an manchen Tagen starke Wind habe die Böden ausgetrocknet.Kräftiger Mairegen ausdrücklich erwünscht

Manfred Zelder, im Raum Wittlich ansässiger Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, kann das nur bestätigen. "Wir warten auf kräftigen Regen - der Mairegen ist immer sehr wertvoll für uns." Hagelkörner, wie sie kürzlich mancherorts niedergeprasselt seien, könnten die Bauern aber nicht gebrauchen. Gerade für den Raps sei das gar nicht gut, so Zelder. Nachdem die Natur in den Monaten März und April weit zurück gewesen sei, habe sie im Mai tüchtig aufgeholt. Nicht jedoch das Gras, das durch den harten Winter sehr gelitten habe. Daher seien die Wiesen momentan teilweise noch sehr lückenhaft. "Viele von den Grünlandflächen mussten nachgesät werden", weiß Zelder. Als Folge davon stehen für die Silage nur relativ geringe Mengen zur Verfügung. "Aber die Getreidebestände haben im Wachstum aufgeholt", freut sich der Landwirt. Das im Herbst ausgesäte Wintergetreide sei relativ gut über den Winter gekommen. Und auch das Sommergetreide, das im März oder April gesät werde, stehe relativ gut da. Davon abgesehen gibt es für Zelder sowieso keinen Grund, dem frostigen Winter etwas übel zu nehmen. "Wir haben es eigentlich gern, wenn es mal ein Jahr so richtig kalt ist", spricht der Landwirt auch für seine Kollegen: "Für die Böden ist das gut." Denn durch den Frost sei der Boden nun in einem sehr guten Zustand. Eben so "richtig schön krümelig" und entsprechend leicht zu bearbeiten. Daher seien Bauern während harter Winterperioden an und für sich gelassen. Nicht minder gelassen harren sie auf den unverzichtbaren Regen - was aber nicht heißt, dass es nicht Tage gibt, an denen ihnen dieser noch ein klein wenig lieber wäre als an anderen. Zelder macht jedenfalls aus seinem Lieblings- Regentag kein Geheimnis: "Ein Samstagmorgen - dann können wir sonntags nicht arbeiten, weil es zu nass ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort