Umweltverschmutzung Ölfässer und Abfall im Naturschutzgebiet

Binsfeld · Da staunte Birger Führ, Volksfreund-Leser und Naturschutzmanager des Landkreises Bernkastel-Wittlich, nicht schlecht: Mitten auf dem großen See im Binsfelder Naturschutzgebiet trieben mehrere Ölfässer umher.

 Das Ölfass kann per Hand geborgen werden. Glücklicherweise befindet sich darin kein Öl.

Das Ölfass kann per Hand geborgen werden. Glücklicherweise befindet sich darin kein Öl.

Foto: Birger Führ

Schnell alarmierte Führ das Kommissariat Umwelt- und Verbraucherschutz, das sofort die Freiwillige Feuerwehr Wittlich-Land benachrichtigte. Nach der Bergung der Fässer dann die Entwarnung: Alle Behälter waren leer. Kein hochschädliches Öl ist ausgelaufen.

Doch der Spuk war dann noch nicht vorbei. Während die Verantwortlichen Ausschau nach weiteren Fässern hielten, entdeckten sie mitten im Naturschutzgebiet Tongruben bei Binsfeld verschiedene Konstruktionen, die wohl zu Freizeitaktivitäten dienen sollten: ein Sprungbrett aus einer Bau-Bohle, eine selbstgebaute Floß-Auflage aus Holz, Feuerstellen sowie reichlich Konservendosen, Snackverpackungen und weiteren Müll, der nichts in einem Naturschutzgebiet zu suchen hat. Die Wittlicher Kriminalpolizei nahm im Zuge der Vorfälle die Ermittlungen auf. Da jedoch kaum Rückschlüsse auf die Täter möglich seien, wie Führ sagt, setzt er keine große Hoffnungen in die Ermittlungen.

Das Naturschutzgebiet ist nach Angaben Führs frei zugänglich, wenn auch nur zu Fuß oder mit Geländewagen, da es stark bewachsen sei. Daher sei eine komplette Abschirmung weder möglich, noch erwünscht. Die rücksichtslose Beschädigung in diesem Maße habe jedoch eine neue Qualität: „Das Problem ist der hohe Freizeitdruck in den Sommermonaten. Die Leute sollen ja herkommen und sich das Naturschutzgebiet anschauen. Nur sie müssen sich dann auch umweltverträglich verhalten“, so Führ im Gespräch mit dem Volksfreund.

Das Gebiet bei Binsfeld von rund 17 Hektar sei, sagt der Naturschützer, ein Paradies aus Menschenhand für zahlreiche seltene und auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten stehende Arten. Nach Vollendung des Ton- und Kies­abbaus entstanden nach Angaben des Naturschützers zahlreiche Gewässer.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich dort Lebensraum, der aufgrund der vielen Gewässer von großer Bedeutung für Molche, Kröten, Frösche und Libellen, aber auch für viele andere Arten sei.

 Mitten im Naturschutzgebiet wurde eine Lagerfeuerstelle illegal eingerichtet.

Mitten im Naturschutzgebiet wurde eine Lagerfeuerstelle illegal eingerichtet.

Foto: Birger Führ

Damit in Zukunft keine ähnlichen Vorfälle geschehen, appelliert Birger Führ dringend: „Verhalten Sie sich bitte naturverträglich, um die letzten Refugien für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten!“ Im Rahmen einer Aufklärungsveranstaltung wird die für das Naturschutzgebiet Tongruben bei Binsfeld verantwortliche Firma Visenda demnächst über die Wichtigkeit von Naturschutzgebieten informieren.

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