Nepomuk - der Schutzpatron der Brücken und Beichtväter

Bernkastel-Kues · Heiligenfiguren begegnen dem Besucher von Bernkastel-Kues auf Schritt und Tritt. Dabei ist es nicht nur der Erzengel St. Michael, der seinen Platz als Stadtpatron auf dem Marktbrunnen hat. Ganz in seiner Nähe steht in der Römerstraße am Haus "Schuh- und Mode Dietz" die Figur des Heiligen Johannes Nepomuk. Aber warum hat gerade er hier seinen Platz?

Bernkastel-Kues. Die Stadt Bernkastel hat eine unterirdische Besonderheit - den Tiefenbach. Er kommt aus dem Hunsrück und nahm seinen Weg zu früheren Zeiten frei durch die Stadt, bis er vor dem Haus Astor in die Mosel mündete. Daher auch der Spitzname der Bernkasteler - die "Bachschisser".
Stadt geschichte(N)


In Höhe des heutigen Hauses "Schuh- und Mode Dietz" führte eine kleine Brücke über den Bach, bewacht von der Statue des Heiligen Nepomuk. Johannes Nepomuk wird als Schutzpatron der Schiffer und Brücken verehrt, aber auch aller Beichtväter und aller Priester. Daher findet man eine Nepomukstatue auch auf dem Beichtstuhl in der Kueser Pfarrkirche St.Briktius. Abgebildet wird Nepomuk meist mit einem Kreuz im Arm.
Johannes Nepomuk entstammte einer deutsch-böhmischen Familie und wurde um 1350 als Johannes Welfin in Pomuk bei Pilsen geboren. Er war böhmischer Priester am Prager Dom und Märtyrer. 1729 sprach Papst Benedikt XIII. ihn heilig. Aufgrund von kirchenpolitischen Konflikten und Streitigkeiten mit König Wenzel IV. wurde Nepomuk verhaftet, gefoltert und von der Karlsbrücke aus in der Moldau ertränkt.
Nach einer Legende aber, die später zur Heiligsprechung führte, soll Nepomuk sich geweigert haben, das Beichtgeheimnis zu brechen. So gab er dem König nicht preis, was ihm die der Untreue verdächtigte Königin anvertraut hatte. Deshalb wurde er in die Fluten gestürzt. Das machte Nepomuk zum Schutzpatron der Brücken und all derjenigen, die mit Wasser zu tun haben wie Schiffer, Flößer und Müller. Statuen des Heiligen stehen heute auf unzähligen Brücken weltweit. Die bekannteste befindet sich auf der Prager Karlsbrücke, dort, wo er in die Moldau gestürzt worden war. Aus dem 18. Jahrhundert stammt ein Lied zu Ehren Nepomuks, dass im antiken Liederbuch "Der Zupfgeigenhansel" von 1911 abgedruckt ist: "Johann von Nepomuk, du auf der Prager Bruck, der du hast müssen hier dein Leben schließen im Moldaufluss".
Der Heilige ist unvergessen


In Bernkastel gibt es die kleine Brücke über den Tiefenbach nicht mehr. Denn der Bach wurde um 1870 überbaut, als die Straße durch die Stadt zum Hunsrück ausgebaut wurde, wie Chronist Helmut Theis zu berichten weiß. Der heilige Nepomuk aber wurde nicht vergessen und steht auch heute immer noch im Bereich seines angestammten Brückenplatzes. Gemäß der Legende ist Nepomuk aber gleichzeitig auch der Patron der Priester und Beichtväter, der Verschwiegenheit und des Beichtgeheimnisses. Über dieses wacht er bis heute über dem Beichtstuhl in der Kueser Pfarrkirche. mbl

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