Neubau mit Wasserschaden

Wittlich · Gleich mehrere Feuertaufen hat das Eventum mit den großen Eröffnungsveranstaltungen bestanden. Jetzt wurde es tatsächlich und ungeplant mit Wasser getauft. Ein Leitungsanschluss war undicht. Umkleidekabinen sind betroffen. Das hat möglicherweise Folgen für den Handball-Stelioplast-Cup.

Wittlich. Wenn Frauenhandball der Weltklasse nach Wittlich kommt, ist Stelioplast-Cup. Das ist seit 1999 das Großereignis nicht nur für die Handballspielgemeinschaft HSG Wittlich. Jetzt gibt es eine Premiere. Es ist die Adresse: Wittlichs Großsporthalle, kurz Eventum, ist Austragungsort und nicht mehr die BBS-Sporthalle.
"Viele Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet, dass wir den Zuschauern deutlich mehr Plätze und Komfort bieten können", freut sich der HSG-Vorsitzende Axel Weinand. Doch beim Komfort für die Spitzensportlerinnen müssen ungeplant Abstriche gemacht werden: Drei von sechs Mannschaftskabinen im Eventum können vermutlich nicht genutzt werden. "Damit fällt die Hälfte weg, und einige Mannschaften müssen in die alten Umkleiden des Cusanus-Gymnasiums ausweichen", sagt Axel Weinand. "Das ist halt höhere Gewalt."
Höhere Gewalt heißt konkret übersetzt: Wasserschaden im fast neun Millionen-Euro teuren Neubau. Was ist passiert? Der Hallenwart hat Ende Juni festgestellt, dass Gipskartonwände feucht waren. "An einer Wasserleitung, die im Dämmbereich des Estrichs im Untergeschoss liegt, trat eine Undichtigkeit an einem Verbindungsteil auf", sagt Rainer Stöckicht von der Stadtverwaltung. Die Folge: Im rechten Umkleide-Bereich waren Estrichdämmung und ein Teil der Wände nass. Alle feuchten Platten würden entfernt, teils müssen Fliesen, Anstrich und Bodenbeschichtung erneuert werden. Sichtbaren Schimmel gebe es nicht.
Vorbeugend wurde die Estrichdämmung mit einem Mittel gegen Schimmel durchspült.
Und was passiert aktuell? "Derzeit wird die Feuchtigkeit mit Luft aus den Hohlräumen der Estrichdämmung herausgedrückt und die Raumluft entsprechend getrocknet. Hierzu mussten einige Löcher in den Estrich gebohrt werden", sagt Rainer Stöckicht. Was das Ganze koste, wisse man noch nicht. Aber wer bezahle, schon: die Haftpflichtversicherung des zuständigen Handwerksunternehmens.Luft dient Trocknung



Wann alles wieder in Ordnung ist, ist unklar. Es muss erst mal alles trocken werden. Da das Eventum DAS Vorzeigeprojekt der Stadt ist, scheint ungewöhnlich, dass bislang nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist, zumal es eine Stadtratssitzung gab, in der der Bürgermeister öffentliche Mitteilungen macht.
Dazu sagt Rainer Stöckicht, es sei nichtöffentlich informiert worden: "Sobald die Höhe beziehungsweise der Umfang des Schadens abschließend bewertet sowie die Schadensregulierung geklärt ist, werden die Gremien selbstverständlich auch öffentlich umfassend informiert." Also nach den Sommerferien.
Bis dahin kann sich auch die Gerüchteküche, die durch das Nicht-Informieren angeheizt wurde, wieder abkühlen: Dort hieß es nämlich, "Zehntausende Liter Wasser" seien eingedrungen.Meinung

Schweigen bringt nichts
"Die sollen aufhören, dumme Lügen zu erzählen!" So empört sich ein Eventum-Fan, als er von dem Gerücht hört, im Gebäude gebe es einen massiven Wasserschaden. Zehntausende Liter seien ins Betonfundament gelaufen, jetzt schimmle alles. Dagegen, dass "dumme Lügen" erzählt werden, die in der Regel täglich bizarrer werden, hilft eins: Über die Fakten sprechen und zwar nicht nur in ausgewählten Zirkeln, sondern so, dass die Bürger gut informiert sind. Insbesondere wenn es sich um Jubel-Projekte wie das Eventum handelt, auf denen der Fokus der Öffentlichkeit liegt. Wird darüber geschwiegen, kommt auch ein Zusatzgerücht auf. Motto: Da gibt es was zu verbergen. Das ist Unsinn, aber gegen Unsinn hilft nur tatsächliche Transparenz. Ein übrigens gerne benutztes Schlagwort, das ohne entsprechendes Handeln jedoch leere Worthülse bleibt. s.suennen@volksfreund.de

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