Neue Adresse: Karrstraße

WITTLICH. In der Karrstraße wird die Stadt Wittlich das neue Rathaus bauen. CDU, FDP und Grüne stimmten dafür. Bürgermeister Ralf Bußmer hatte sich ebenfalls für diesen Standort stark gemacht. SPD und FWG konnten sich mit ihrem Pro für die Alternative Kurfürstenstraße nicht durchsetzten.

Im Jahr 2011 läuft der Mietvertrag im Stadthaus aus. Die Absicht, dieses Gebäude zu kaufen, sei gescheitert, weil der Eigentümer, die Nikolaus-Koch-Stiftung, doppelt so hohe Preisvorstellungen habe wie der gemeinsame Gutachter von Stadt und Stiftung, hieß es in der Erläuterung des Bürgermeisters. Angesichts von über 300 000 Euro Miete im Jahr sind deshalb alle Fraktionen für einen Neubau. Am Mittwoch ging es um den Standort: Kurfürstenstraße oder Karrstraße, beides prinzipiell geeignete Grundstücke in städtischem Besitz. Letzteres bevorzugte die CDU, die das bereits im Juni per Antrag klar gemacht hatte. Dagegen hatte die FWG gefordert, in der Kurfürstenstraße zu bauen. Das längste Plädoyer hielt im Rat die SPD, die bislang zum Thema geschwiegen hatte, so wie es mit Verwaltung und Fraktionen auf einer Klausurtagung beschlossen worden war. Joachim Gerke, Fraktionssprecher, argumentierte: "Wir hatten im März vereinbart, erst auf Grundlage belastbarer Daten und Faktoren öffentlich zu beraten, um nicht schon wieder ein Projekt durch ewige Diskussion zu gefährden. Ich hätte mir daher durchaus eine detailliertere Vorlage durch die Verwaltung gewünscht. Ich vermisse eine Analyse der Besucherzahlen oder auch die Einflussfaktoren auf die Baukosten. Die vorzeitige öffentliche Festlegung durch die Fraktionen der CDU und der FWG hat diese überflüssig gemacht." CDU: Altstadt braucht Investitionen

Trotz seines Fazits, man könne deshalb jetzt im Rat "gar nicht anders mehr entscheiden", appellierte er an das Gremium, für die Kurfürstenstraße zu stimmen. Die SPD sei überzeugt, dort sei die Realisation wesentlich günstiger, außerdem brauche man keinen Beschluss aus Mainz, um schon jetzt Signale für eine Kooperation mit der Verbandsgemeindeverwaltung zu stellen. "Wir werden mit der FWG stimmen, auch wenn der FWG-Antrag nicht unseren Vorstellungen entspricht", meinte Joachim Gerke. Die FWG hatte Parken plus eine parkähnliche Anlage für die Karrstraße gewünscht und in den Raum gestellt, eine Tiefgarage in der Karrstraße zerstöre nicht nur Historie, sondern sei auch "die kostspieligste und unwirtschaftlichste Alternative". Generell müsse das Parken für Kunden in der Stadt erhalten bleiben. Weiterhin argumentierte Klaus Petry, nur neben der Verbandsgemeindeverwaltung könne man Auswirkungen einer Verwaltungsreform "abfedern". Für die CDU hatte Theodor Brock zuvor vorgetragen, die Altstadt brauche Investitionen, um sich weiter entwickeln zu können. Im Hinblick darauf, dass das Grundstück nicht vermarktbar sei, aber bebaut werden müsse, sei dieser Standort der beste: "Ein Rathaus gehört nicht an den Rand, sondern in die Mitte des Zentrums." Zudem ziehe es Menschen in die Stadt. Dieser Argumentation folgten FDP und Grüne. Für letztere sagte Michael Wagner: "Das ist ein historisch sehr interessanter Platz. Durch ein repräsentatives Gebäude kann diese Ecke aufgewertet werden." Er sagte auch: "Für mich soll das kein funktionaler Dienstleistungs-Zweckbau werden. Auf dem Markt, da steht schon ein Rathaus. Das ist 300, 400 Jahre alt. Die haben das damals bewusst schön gemacht, um zu zeigen, wer wir sind in Wittlich." Jörg Hosp, FDP: "Das Rathaus soll in die Kernstadt kommen. Für uns ist ausschlaggebend, dass das Argument, das für die Kurfürstenstraße spricht, die Verwaltungsreform, nicht mehr schlagkräftig ist. Wir sind vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Oberstadt überzeugt, das wir ein Pendant dazu in der Unterstadt haben müssen, um sie zu beleben." WEITERE MELDUNGEN AUF SEITE 8

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort