Neue Artenvielfalt

WENGEROHR. (red) Am Schattengraben bei Wengerohr hat sich eine große Artenvielfalt entwickelt. Das ergab eine Untersuchung, die die Stadt Wittlich in Auftrag gegeben hatte.

Blutweiderich und Weidenröschen blühen am Bachrand, aus dem Ufergehölz ertönt das melancholische Lied der Rohrammer. Am Schattengraben nordöstlich von Wengerohr hat sich zwei Jahre nach Abschluss der Renaturierung eine neue Artenvielfalt entwickelt. Dies zeigen erste Ergebnisse einer gewässerökologischen Untersuchung der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) im Auftrag der Stiftung der Stadt Wittlich. Im Jahr 2000 fristete der "Schattengraben", der nördlich von Neuerburg entspringt und östlich von Wengerohr in den Bieberbach mündet, noch im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein. Begradigt und streckenweise eingezwängt in Betonschalen führte der Bachlauf durch intensiv genutztes Acker- und Grünland. Das schnell abfließende Wasser führte am Bieberbach immer wieder zu Hochwasser. Zur Entschärfung der Hochwassersituation gab die Stadt Wittlich umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen im Einzugsbereich des Bieberbaches in Auftrag, die von Oktober 2001 bis August 2003 durchgeführt wurden. Der Bach wurde aus seinem Korsett befreit, Überschwemmungsmulden wurden geschaffen und Gehölze gepflanzt. Einer Besiedlung des Baches stand nichts mehr im Wege. Zur Bewertung der Renaturierungsmaßnahmen untersucht die GNOR die Gewässerökologie am Schattengraben sowie zum Vergleich am Sterenbach und am Betzengraben. Erfasst werden die Pflanzenarten, Libellen und Heuschrecken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kartierung der am Bachgrund lebenden Tierarten. Kriterien wie der Verlauf und die Beschaffenheit des Baches werden zusätzlich zur Bewertung herangezogen. Bei der ersten Untersuchung im Jahr 2000, vor dem Umbau, fand sich im Schattengraben nur eine geringe Zahl an Pflanzen und Tieren. Das Gewässer wurde als stark bis übermäßig geschädigt eingestuft. Heute präsentiert sich der Bach in einem ganz anderen Bild - es ist eine kleine "Wildnis" entstanden. In diesem Jahr untersucht die GNOR die Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmen. Im Bach steht Lisa Tauer, die bei der GNOR ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert. Sie ist ausgerüstet mit Gummistiefeln und Netz und fischt am Bachgrund nach kleinen Krebsen und Insektenlarven. Erste Ergebnisse lassen eine deutliche Verbesserung erkennen. Die abschließenden Ergebnisse der Untersuchung sollen in einer Broschüre und in Schautafeln präsentiert werden. Außerdem wird die GNOR Pflegearbeiten am Schattengraben ausführen.

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