Neue Ausgabe der Hunsrücker Heimatblätter

Hunsrück · Gleichzeitig zur Eröffnung der Ausstellung "Der erste Weltkrieg im Hunsrück 1914 - 1918" im Simmerner Hunsrück-Museum legt der Hunsrücker Geschichtsverein die Nummer 155 seiner Hunsrücker Heimatblätter vor.

Hunsrück. Ganz anders als man in der Flut von offiziellen Darstellungen der Geschichtswissenschaften zu diesem Thema lesen kann, geht es um eine "Geschichtsdarstellung von unten": Wie haben die Menschen im Hunsrück auf den Weg in die Urkatastrophe, in diesen "großen Krieg" reagiert? Mit ‚Hurra‘-Rufen?; mit Begeisterung? Sind sie ‚hinein getaumelt‘ oder waren da Angst und Sorge bei denen, die in den Krieg ziehen mussten?
Fragen, auf die Antworten nur versucht werden können. Und das geschieht in den abgedruckten fünf Beiträgen auf jeweils eigene Weise. "Da ging es so zu, dass es nicht mehr schön war", schreibt Infanterist Otto Balter über seinen Schrecken in der Stellung nahe Reims, als er im Mai 1917 dort eingesetzt wurde. Das ist auch die Überschrift, die Angie Hoffmann ihrer beklemmenden Untersuchung der Kriegstagebücher aus dem Hunsrückraum gegeben hat.
Uwe Haut stellt die Reaktion der evangelischen Kirche des Hunsrückraumes auf den Ausbruch des Krieges dar und dokumentiert, wie die evangelische Kirche 1914 in den Sog der allgemeinen Entwicklungen hineingeriet und wie der unerschütterliche Glaube an den schnellen Sieg bereits Anfang 1916 verflogen war.
Hans Dunger geht dem wechselvollen Schicksal des Kirchberger Bürgermeisters Grell im ersten Weltkrieg nach, während Diethelm Schrader den Krieg mit seinen unglaublichen Facetten einer verständnislosen Bürokratie im ‚Spiegel der Lieger Schulchronik‘ untersucht hat.
Christof Pies hat sich darum verdient gemacht, wie in so vieler Hinsicht, auf den Einsatz der "verdrängten und vergessenen Helden" - die jüdisch-deutschen Soldaten aus dem Hunsrück im Ersten Weltkrieg - endlich aufmerksam gemacht zu haben.
Zum ersten Mal ist Heinz Kugel mit einem Beitrag über das dörfliche Kirchweihfest in Lieg im Jahre 1926 vertreten, und die Berichte bringen Hinweise zur "Rettung der Hunsrücker Mundart".
Am Ende des Heftes findet sich wieder die "Kleine Hunsrücker Bibliographie" von Wolfgang Heinemann. red
Extra

Zum Nachdenken regt eine Ausstellung im Simmerner Hunsrück-Museum an, die 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Geschehnisse zwischen 1914 und 1918 dokumentiert. Die Bevölkerung hat Ausstellungsstücke beigesteuert, die im Simmerner Schloss noch bis Ende des Jahres präsentiert werden. Die Ausstellung lenkt ganz bewusst die Aufmerksamkeit auf die Grausamkeit des Krieges. Mehr als 40 Leihgeber stellten Material zur Verfügung, von der Feldpost bis zur Uniform. tor

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