Neue Bundesstraße kappt alte Verbindungen

MORBACH. Die Gemeinde Morbach wehrt sich gegen den ergänzten Planfeststellungsbeschluss für die B 50 neu. Diese Entscheidung traf der Morbacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Der langsam fahrende Verkehr wird nach der Auffassung des Gremiums stark beeinträchtigt.

Die geplante B 50 neu soll die Verbindung der niederländischen und belgischen Nordseehäfen und dem Rhein-Main-Gebiet verbessern. Das Problem aus Sicht der Morbacher: Im Hunsrück sehen die Planungen für den Bau der Bundesstraße 50 neu den Rückbau von Teilstücken der alten Bundesstraße sowie der Landesstraße 158 vor. Die L 158, im Volksmund "Kaffeestraße" genannt, zwischen Blockhaus-Kreuzung und der Einmündung in die B 50 alt, soll zu einem Hauptwirtschaftsweg mit einer Ausbaubreite von 3,50 Meter werden. Die alte B-50-Trasse soll auf einem Teilstück zwischen der Kreuzung mit der B 269 und dem Zusammentreffen mit der L158 dem Verkehr ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stehen. Dort wird aus ihr ein unbefestigter Wirtschaftsweg. Das heißt aus der Sicht der Morbacher: Beides sind keine klassifizierten Straßen mehr. Das Thema wurde auf Anregung von Willi Feilen, Ratsmitglied und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung, auf die Tagesordnung gesetzt, die sich im Hunsrück für die Interessen des langsam fahrenden Verkehrs einsetzt. "Wir brauchen eine politische Entscheidung", appellierte der Weiperather Ortsvorsteher an das Gremium. Das ließ sich nicht lange bitten. Einstimmig war man der Auffassung, dieser Planung zu widersprechen. Es sei "zwingend notwendig, zwischen der Hinzerather Kreuzung und Longkamp beziehungsweise Monzelfeld eine klassifizierte Straße für den Allgemeingebrauch zu erhalten", heißt es im Beschluss des Gremiums. Wenn auch landwirtschaftlicher Verkehr auf diesen Wirtschaftswegen möglich ist, werde allen anderen langsamen Fahrzeugen die Verbindung zwischen Hinzerath und Monzelfeld genommen, da die B 50 neu als Kraftfahrstraße geplant ist. Auf einer solchen Straße dürfen nur Fahrzeuge mit einer Mindestgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern fahren.Wer langsam fährt, bleibt außen vor

Das heißt zum Beispiel, dass bestimmte Mopeds und Autos mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern außen vor bleiben. Hinzu kommt nach Ansicht des Rates, dass der gesamte regionale Verkehr zwischen der Hinzerather Kreuzung und Monzelfeld/Longkamp über die autobahnähnliche Bundesstraße geleitet wird, die nach dem Straßen-Neubau ein Aufkommen von 22 000 Fahrzeugen bei einem hohen Anteil von LKW-Transitverkehr haben soll. Diese Situation ist aus Sicht der Ratsmitglieder für die Bevölkerung nicht akzeptabel. Das Gremium fordert deshalb einstimmig den Erhalt der L 158 zwischen Monzelfeld und Hunsrückhöhenstraße sowie der alten B-50-Trasse. Einen Haken hat die Angelegenheit allerdings: Eine solche Einwendung hat laut Eibes keine rechtliche Relevanz. Denn der jetzt monierte Rückbau sei bereits Grundlage des ursprünglichen Planfeststellungsbeschlusses, einer Art Baugenehmigung, gewesen. Mit einer Klage hatte der Bundesverband Umwelt und Naturschutz (BUND) vor dem Bundesverwaltungsgericht erreicht, dass die Planfeststellung ergänzt werden muss. Ansonsten wäre nach Auffassung des BUND, der sich die Leipziger Richter angeschlossen hatten, ein Vogelschutzgebiet zerschnitten worden. Aussicht auf eine erfolgreiche Klage hat aber laut Eibes nur, wer gegen die aktuellen Ergänzungen des Plans rechtliche Schritte einleitet. Da sich der jetzt kritisierte Streckenabschnitt außerhalb des Gemeindegebiets befindet, habe man diesem Sachverhalt nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt, räumt der Bürgermeister gegenüber dem TV ein. Aber es werde keine Klage angestrebt. Vielmehr wolle man "auf sachlicher Ebene zu sachlichen Ergebnissen" kommen. Der Beschluss wurde einstimmig verabschiedet. Die Frist für die Einwendungen läuft am 19. Juli ab. Nach Angaben von Eibes ist das Schriftstück bereits auf dem Weg. Wirtschafts- und Innenministerium sowie die Landtagsabgeordneten aus dem Raum wurden ebenfalls informiert.

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