Morbach. Es hätte spannend werden können. Zwar verfügte die CDU im Ortsbeirat Morbach nach den Kommunalwahlen über eine absolute Mehrheit. Allerdings hat sich das in der Zwischenzeit geändert. Denn statt acht sind es im Ortsbeirat Morbach mittlerweile nur noch sieben Mandate. Hans-Georg Gröber hat erst vor wenigen Tagen im Zusammenhang mit der "Flugblatt-Affäre" die CDU-Fraktionen im Morbacher Gemeinde- und Ortsbeirat verlassen (der TV berichtete). SPD und FWM verfügen über je drei Mandate, die FDP über eines.

Bei der Wahl der stellvertretenden Ortsvorsteher spielte das neue Kräfteverhältnis im Gremium allerdings keine Rolle. Der bisherige zweite Stellvertreter Erwin Weber (CDU) wurde mit 13 Ja- und einer Nein-Stimme zum ersten gewählt. Er ist 67 Jahre alt und Rentner. Zweiter Stellvertreter wurde bei zwölf Ja-, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung der 58-jährige Kaufmann Günter Schuh. Bürgermeister Gregor Eibes vereidigte das neue Führungstrio und verpflichtete Heiner Berg als Nachrücker für den neuen Ortsvorsteher. Der Bürgermeister sagte dem ehemaligen Ortsvorsteher Hans Jung ein "kurzes Dankeschön für seine langjährige Tätigkeit". Der ehemalige Lehrer genieße hohe Achtung in der Bevölkerung und in den kommunalpolitischen Gremien über alle Parteigrenzen hinweg. Dem neuen Ortsvorsteher Schuh bot er die Zusammenarbeit an. Er wolle mit ihm ein "offenes Wort pflegen", versicherte er. In die Fußstapfen Jungs zu treten, sei bei einer "gefühlten Schuhgröße 60" nicht einfach. Eibes: "Das wird seine Zeit brauchen." Dass es Schuh auf die Dauer gelingt, daran hat der Bürgermeister keinen Zweifel. Denn die Morbacher Ortspolitik sei für den ehemaligen Fraktionssprecher im Ortsbeirat kein Neuland. Schuh dankte seinem Vorgänger: "Du hast einen intakten Ort hinterlassen." Der neue Dorf-Chef will vieles von dem weiterführen, was Jung begonnen hat. Drei Projekte liegen Schuh besonders am Herzen: die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten am Sport- und Freizeitzentrum, die Stärkung des Ortskerns und die Nahwärmeversorgung.

Meinung

Positive Signale zum Auftakt

Dass eine Gruppierung ohne absolute Mehrheit dennoch alle drei Führungspositionen in einem Gremium bekleidet, ist ungewöhnlich. Doch im Ortsbeirat Morbach war dies nicht einmal Gegenstand der Diskussion. Es wurden von den anderen Gruppierungen keine Gegenkandidaten vorgeschlagen. Sie schlugen kein Kapital aus der neuen Situation. Das sind gute Vor aussetzungen für einen neuen Ortsvorsteher, der sich seine Meriten erst verdienen muss. Die Aufgabe wird für ihn nicht leicht werden, wie für jeden, der auf den hoch geschätzten Hans Jung nachfolgen würde. Doch wenn alle an einem Strang ziehen - und danach sieht es derzeit aus -, ist die Aufgabe für den neuen Mann zu meistern. i.rosenschild@volksfreund.de