Herrstein. (vm) Offenbar gescheitert sind die Pläne von Rektor Wolfgang Keller, die nach den Sommerferien startende Integrierte Gesamtschule Herrstein-Rhaunen zur Magister-Laukhard-Schule zu erklären. Und dabei schien die "Taufe" schon fast beschlossene Sache: Ein entsprechendes Schul-Logo war bereits probehalber gestaltet worden; in Rhaunen stieß der Vorschlag auf Offenheit.

Nun stand eine Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der VG Herrstein an, an der auch der Schulträgerausschuss teilnahm - der war mehrheitlich für den Namen Laukhard; der Hauptausschuss indes votierte mehrheitlich gegen den Vorschlag. Entscheidend war hierbei die Haltung der CDU. Deren Fraktionschef Dieter Albert betont: "Ich halte Laukhard für das Beispiel einer gescheiterten Existenz. Er hatte von seiner Intelligenz her alle Anlagen, in seinem Leben in der damaligen Zeit zu Wohlstand und Ansehen zu kommen. Sein Verhalten, Charakter und seine Trunksucht, er war Alkoholiker, lassen ihn keinesfalls als Namensgeber für die IGS Herrstein Rhaunen geeignet erscheinen." Der Name einer Schule solle richtungsweisend sein: "Entweder für die Schüler oder die Lehrer."

Anders sahen's die Sozialdemokraten, die sich Kellers Argumentation anschlossen. Der Vollmersbacher Pädagoge, der an der Sitzung teilnahm, hatte betont: "Magister Laukhard war meines Erachtens einer jener Menschen, die durch das gesellschaftliche Raster fielen. Er hatte Schwächen, die nicht in das damalige Bild eines untadeligen Menschen passten. Durch falschen Umgang und mangelnde Aufsicht wurde er in der Jugend zum Trinker und musste ständig die finanzielle Hilfe seines Vaters in Anspruch nehmen."

Laukhard hatte neben seinen Lastern offenbar auch enorme intellektuelle Fähigkeiten. Seine lebendig und realistisch geschilderten Werke seien von kulturgeschichtlichem Interesse, sind sich viele Experten einig. Der Spätaufklärer Magister Friedrich Christian Laukhard war von 1804 bis 1811 Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Veitsrodt.

Angesichts der unerwartet kontroversen Diskussion verwirft Keller nun seinen Ansatz: "Die Schule heißt dann einfach nur IGS Herrstein-Rhaunen."